Die Arbeitsgruppe politische Bildung in der Großregion trifft sich in Eupen

Diesem Dienstag fand am Eupener Institut für Demokratiepädagogik (IDP) das Treffen der Arbeitsgruppe politische Bildung in der Großregion (AGpBGR) statt. Als Gastgeberin hätte eigentlich IDP-Leiterin Tomke Lask fungieren sollen, die allerdings kurzfristig erkrankt ist. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank  für Vorbereitung des Treffens und gute Besserung!

Stellvertretend für das IDP begrüßte Sabrina Kirschner, die sich sonst am IDP um Fragen der politischen (Medien-)Bildung kümmert, die Teilnehmenden der Partnerorganisationen:

  • Till Baerwaldt vom Centre européen Robert Schuman (CERS) in Scy-Chazelles, in Vertretung für dessen Leiter Richard Stock (Frankreich)
  • Marc Schoentgen, Leiter des Zentrums fir politisch Bildung (Luxemburg)
  • Sabine Graf, in Vertretung für den Leiter der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlands, Erik Harms-Immand und – last, but not least –
  • Bernhard Kukatzki, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und derzeit Sprecher der Arbeitsgruppe.

Auf der vollen Tagesordnung standen die verschiedensten Punkte, doch zunächst ging es darum, sich auf den neuesten Stand zu bringen, was die Entwicklungen in den einzelnen Institutionen und aktuelle Projekte betraf.

Auch wenn sich mit den vorgestellten Aktivitäten aller Teilnehmenden natürlich mehrere Seiten füllen ließen, seien hier aus IDP-Perspektive nur einige Punkte erwähnt, die insbesondere im Kontext der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe politische Bildung in der Großregion bzw. mit anderen Kooperationspartner*innen aus dem grenznahen Ausland interessant sind:

  • Sinnfluence your World: Der im Rahmen des trinationalen Erasmus+ Projekts, an dem auch das Luxemburger Zentrum fir politesch Bildung beteiligt war, ist nun kostelos downloadbar und kann für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit genutzt werden. Tomke Lask und Sabrina Kirschner haben auch didaktische Materialien zum Film erarbeitet, die nun kostenfrei auf Deutsch und auf Englisch zur Verfügung stehen. In Luxemburg ist überdies am Zentrum fir politesch Bildung eine begleitende Podcast-Reihe mit didaktischem Begleitmaterial entstanden, die sich hier downloaden lässt.
  • Wie geht Politik?: bei der mittlerweile in Ostbelgien etablierten Veranstaltung in Ostbelgien,  war anlässlich der Veranstaltung zu den Europawahlen Besuch aus dem CERS zu Gast. Til Baerwaldt bereicherte der die Veranstaltung um eine Wahl-Animation, die bei den ostbelgischen Jungwähler*innen gut ankam.
  • Speak Up! meets Media and me: Nachdem bereits beim ersten Speak Up! Buch Jessica Maron von der Landeszentrale in Rheinland-Pfalz gemeinsam mit Maximilian Kreter von HAIT in Dresden und Sabrina Kirschner und Tomke Lask vom IDP einen Beitrag zum Thema Im Auftrag der Demokratie: Was kann und soll politische Bildung im Umgang mit Fake News und Hate Speech leisten?  verfasst hatte, ist auch in im Fortsetzungsband, der derzeit im Speak Up! Lab   erarbeitet wird, die Grossregion prominent vertreten. Einige Alumni des grossregionalen Programms Media & Me, dessen aktuellen Jahrgang Sabrina Kirschner im Sommer im IDP begrüßte, befassen sich gerade mit verschiedenen Aspekten von Fake News und Hate Speech.

Alle Anwesenden stellten spannende Projekte und Initiativen vor. An dieser Stelle auch noch einmal herzlichen Glückwunsch an die Kolleg*innen aus Rheinland-Pflalz, die in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag gefeiert haben und nun auf Demokratietour sind!

Besonders erwähnenswert ist im Zuge der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit natürlich das Projekt Memorator. An diesem Projekt sind alle Institutionen der AGpBGR beteiligt und arbeiten nun auf den Launch hin, der im kommendem Monat erfolgen soll. Geplant ist dabei auch eine Vorstellung in Mainz, bei dem Vertreter*innen aller AGpBGR-Mitglieder anwesend sein werden.

Besonders spannend wird es immer dann, wenn die Kolleg*innen aus dem Ausland eigene Best Practice Projekte vorstellen, die vielleicht auch für den Einsatz in anderen Teilen der Großregion geeignet sind. Ein solches Projekt ist übrigens der Zug der Demokratie, in dem zunächst Luxemburger Grundschulklassen ins dortige Parlament einfuhren. Mittlerweile hält der Zug einmal im Jahr auch im PDG.

Auch in diesem Jahr hatte Marc Schoentgen ein spannendes Projekt im Gepäck, das im diesjährigen Superwahljahr stattfand: Die Wahlkirmes! (Super-Wal-Kiermes) Bei Popcorn und Entchen angeln konnten interessierte Bürger*innen mit Mitarbeiter*innen des ZfP ins Gespräch kommen und sich in verschiedenen  Sprachen über die Wahlmodalitäten bei den Europawahlen informieren und ihre eigenen Wahlprioritäten überprüfen … Einige der Teilnehmenden fühlten sich an ihre eigene Jugend erinnert… Ob es demnächst auch anderen Orten der Großregion eine Wahlkirmes gibt?

Auch das Puzzeln war eng mit der Kindheit einiger Sitzungteilnehmer*innen verbunden. Till Baerwaldt stellte das Puzzle „Die Großregion und ich“ vor, mit dem spielerisch Wissen über die Großregion vermittelt werden kann…  Das IDP wird sich in jedem Fall bemühen, eines der Puzzles als Dauerleigabe nach Ostbelgien zu bekommen, zumal es sich auch schon im kommenden Jahr bei einem neuen Format einsetzen ließe, dass gerade hinter den Kulissen im IDP geplant wird.

Neben heiter-fröhlichen interaktiven Formaten standen allerdings auch ernstere Themen auf dem Programm, u.a. Menschenrechte. Till Baerwaldt stellte kurz den Dokumentarfilm „Der Europarat und ich“ vor, den das CERS gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartner*innen verantwortete. Ein kurzer Trailer des Films, der sich ebenso, wie pädagogisches Material kostenlos downloaden lässt, regte zum Nachdenken an. Das ist sehr wichtig, denn politische Bildung ist nämlich in der Regel nicht Friede, Freunde, Eierkuchen, sondern wirft auch unangenehme Fragen auf, denen sich die Gesellschaft stellen muss…

Nach einem langen Tag mit spannenden Einblicken in die politische Bildungsarbeit in der Großregion stand für die Teilnehmenden aus der Arbeitsgruppe fest: Gerade in Zeiten wie diesen sind grenzüberschreitender Austausch und Zusammenarbeit im Bereich der Demokratieförderung sehr wichtig!