Vor dem Hintergrund des (ost)belgischen Superwahljahrs wollten sich die Mitglieder darüber informieren, welche medialen und technischen Möglichkeiten der Medien- und Meinungsbeeinflussung es geben kann.

EPALE
Epale Wien
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Am Mittwoch, den 14. Juni 2023 fand in der Wiener Urania die EPALE und Erasmus+ Konferenz “Fakt oder Fiktion? Vermittlung kritischer Medienkompetenz in der Erwachsenenbildung” statt. Eine Tagung, die – so betonten die Organisator*innen in ihrer Ausschreibung – ein akutes gesellschaftliches Thema adressierte:

„‚Fake News‘, Filterblasen, Hasspostings und technisch generierte Meinungsmache aber auch der Einsatz künstlicher Intelligenz (AI) in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und nicht zuletzt der Bildung erfordern eine kritische Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Digitalität. Der Erwerb kritischer Medienkompetenz ist dabei von zentraler Bedeutung. Es stellt sich daher die Frage, welche Fähigkeiten darunter verstanden werden und wie die Erwachsenenbildung auf diese gesellschaftliche Herausforderung reagiert. Welchen Anspruch verfolgt die Erwachsenenbildung in Bezug auf die Begleitung der digitalen Transformation? Wie wird sie diesem Anspruch gerecht? Wie wird kritische Medienkompetenz in einzelnen Bereichen der Erwachsenenbildung gefördert?“ 

Für die Tagung, die vom OeAD veranstaltet wurde, konnten sich interessierte Menschen aus Österreich und dem angrenzenden Ausland kostenfrei registrieren. Es erwartete sie ein bunter Strauß an Input, Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten.

Nach einer Begrüßung stand ein erster kurzer Input mit Carin Dániel Ramírez-Schiller vom OeAD an, die über „EPALE & ERASMUS+ Erwachsenenbildung: aktuelle Entwicklungen“ referierte, ehe dann die Keynotes folgten. Matthias Rohs von der TU Kaiserslautern sprach zu „Der Wert der Kritik. Medienkritik als Ziel von Erwachsenenbildung“. Nach einer kurzen Pause, die zum ersten Netzwerken genutzt werden konnte, folgte Helmut Peissl von COMMIT mit einem Vortrag zu „Kritische Medienkompetenz – von Konzepten zur Praxis“. Bevor es eine etwas längere Pause gab, wurden die Ideen- und Networkingpools vorgestellt. In diesen sollten die Teilnehmenden am Mittag Projekte kennenlernen, Methoden erleben, neue Perspektiven gewinnen, diese reflektieren und sich vernetzen. Insgesamt wurden fünf Ideen- und Networkingpools in zwei Schienen angeboten.

In der ersten Schiene referierte  Petra Hauser von der Akademie für politische Bildung und demokratiefördernde Maßnahmen Linz zum Thema „Kritisches Denken – Eine wichtige Kompetenz zum besseren Verständnis von Medieninhalten und differenzierter Meinungsbildung. Ausgewählte Beispiele: Erasmus+ PACT – Political Activism & Critical Thinking“, Lydia Rössler vom Verein Projekt Integrationshaus bot einen Pool zum Thema “ Kritische Medienkompetenz und Deutsch als Zweitsprache: Von „advocacy“ zu „empowerment“ – Beispiele aus Projekten des Digitalisierungsfonds Arbeit 4.0 der AK Wien“ an.

Und auch Ostbelgien – wo EPALE sehr aktiv ist 👋 Chantal Pierlot – war mit Sabrina Kirschner, Referentin für Medienpädagogik am Institut für Demokratiepädagogik und Leiterin der Vernetzungsstelle Speak Up! und einem Ideen- und Networkingpool zum Thema “Vermittlung kritischer Medien- und Informationskompetenz in informellen Bildungskontexten: Das Beispiel der ‘Speak Up! Tagung’ aus Ostbelgien” vertreten. Sabrina hat dabei den Teilnehmer*innen die bisherigen Speak Up! Tagungen und damit verbundene Formate als ein best practice vorgestellt und einen Ausblick auf die dritte Speak Up! Tagung und das neue Format des Speak Up! Labs für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren gegeben.

In der zweiten Schiene waren Lara Kierot vom Demokratiezentrum Wien mit einem Vortrag zu „Digital Citizenship – Politische Bildung und kritische Medienkompetenz im digitalen Zeitalter“ vertreten, Sabrina konnte am Workshop von Romy Ruppert von Radio ARA aus Luxembourg teilnehmen, die einen kurzweiligen und praxisnahen Input zum Thema “ Erasmus+ MILES – Vermittlung von Media & Information Literacy in Community Medien“ vorbereitet hatte.

Danach blieb dann bei einem Umtrunk genügend Zeit, um sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Einen spannenden Anlaufpunkt dabei bildeten auch die Infostände, auf denen die Speaker*innen Informationen zu ihren Organisationen deponieren konnten sowie der Stadt des OeAD, bei dem man in lockerer Atmosphäre mit den Mitarbeiter*innen sowie anderen Teilnehmenden ins Gespräch kam. Erste Kontakte wurden jedenfalls nach Österreich und darüber hinaus geknüpft und schon in dieser Woche findet im grenznahmen Deutschland ein erstes Treffen in Präsenz mit einem der jungen Radiomacher*innen aus Luxemburg statt.

Vielen Dank an die Organisator*innen für eine spannende Tagung, die wichtige Einblicke und gute Vernetzungsmöglichkeiten geboten hat!

Fotonachweise: 1 – OeAD, 2 – Sabrina Kirschner – alle anderen: OeAD – Agentur für Bildung und Internationalisierung /APA-Fotoservice/Hörmandinger






Im Mai waren IDP-Leiterin Dr. Tomke Lask und IDP-Referentin Sabrina Kirschner, die die Vernetzungsstelle Speak Up! leitet, zu Gast in Maastricht, um am zweitägigen Innovationscamp „Berufliche Bildung“ Einblicke in ostbelgische best practices zu geben.
Das im Rahmen eines Erasmus+ Job-Shadowings organisierte Programm bot verschiedene Bausteine, bei denen die Leiter*innen von Berufskollegs aus dem nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Arnsberg mehr über die Angebote im angrenzenden Ausland erfahren konnten, so eben auch zum Bereich Demokratie fördern.
 
Am frühen Morgen des ersten Tages stand für die Schulleiter*innen und Dezernent*innen der Bezirksregierung Arnsberg so eine kurze Einführung an. Tomke Lask und Sabrina Kirschner informierten die interessierten Schulleiter*innen in ihrem gemeinsamen kurzen Vortrag über „Politische Bildung in Ostbelgien: Das Institut für Demokratiepädagogik und Die Vernetzungsstelle Speak Up!“
 
Nach der Einführung stand die handlungsorientierte Arbeit mit und an best practices aus dem Bereich der politischen Bildung an.
Dazu haben Tomke Lask und Sabrina Kirschner im Rahmen des Erasmus+ Job-Shadowings zwei Workshops angeboten, die praxisnah und mit interaktiven Bausteinen Einblicke in die politische Bildungsarbeit am Institut für Demokratiepädagogik bzw. der Vernetzungsstelle Speak Up! lieferten.
 
Bei Tomke Lask befassten sich die Schulleiter*innen schwerpunktmäßig mit dem Dokumentarfilm als Unterrichtsmedium. Die IDP-Leiterin unterstrich das Potential des Mediums, um demokratische Entscheidungsprozesse in der (außer)schulischen Jugendarbeit zu reflektieren. In ihrer Präsentation „Der Dokumentarfilm als Stein des (Denk-)anstoßes“ stellte sie insbesondere das Erasmus+ Projekt „Sinnfluence your World“ vor, das vom IDP konzipiert und von Regisseur und Grimme-Preis-Träger Hans-Erich Viet begleitet wurde. Dabei zeigte Tomke Lask erste Ausschnitte aus dem Film und analysierte diese gemeinsam mit den anwesenden Pädaogog*innen. Überdies gab sie weitere Einblicke in die Arbeit des Eupener Instituts für Demokratiepädagogik, so u.a. in die Gedenkwoche, die im Herbst einen festen Platz im Kalender des Instituts hat.
 
Parallel dazu bot Sabrina Kirschner einen Workshop zum Thema „Vermittlungsoptionen kompetenzorientierter politischer (Medien-)bildung im (außer)schulischen Kontext“ an.
Die Berufsschulleiter*innen aus dem Regierungsbezirk Arnsberg haben im Workshop verschiedene Tools ausprobieren und reflektieren können und die Speak Up! Tagung als eine best practice aus Ostbelgien kennengelernt, bei der sich Menschen interdisziplinär und international vernetzen können, um gemeinsam neue Kompetenzen im Bereich der politischen (Medien)Bildung zu erwerben.
Beim knapp 3-stündigen Workshop haben die Pädagog*innen verschiedene Modelle der politischen (Medien-)Bildung kennengerlernt, reflektiert und überlegt, wie diese gewinnbringend in den eigenen Schul(leiter*innen)Alltag transferiert werden können. Zudem konnten sie anhand verschiedener Tools ihre eigene Medienkompetenz kritisch reflektieren und mit Überlegungen zu Datenschutz- und Sicherheit kombinieren.
Das Etherpad als Ergebnissicherungstool ermöglichte überdies auch denjenigen, die am parallelen Workshop von Tomke Lask teilnahmen, am Workshop und der Ergebnissicherung teilzuhaben und sicherte die Ergebnisse, um sie als Multiplikator*innen ins eigene Kollegium tragen oder bei einer SchilF ausbauen zu können.
 
Auch am zweiten Tag des Innovationscamps „Berufliche Bildung“ war Ostbelgien mit dem IDP bzw. der Vernetzungsstelle Speak Up! wieder vertreten, als das Modul 3 „Umsetzung einer Kultur der Digitalität in der beruflichen Bildung“ anstand, das u.a. über Workshops in Worldcafés abgedeckt wurde.
 
Sabrina Kirschner, am IDP für Fragen der politischen (Medien)Bildung und die Vernetzungsstelle Speak Up! zuständig, hatte dabei den Worldcafé Tisch zum Thema „Fake News & Filterblasen auf dem Schulhof: Welchen Beitrag kann die politische (Medien)Bildung liefern?“ vorbereitet, der ziemlich gut besucht war.
Am Tisch wurde in vier Durchgängen lebendig diskutiert, aus der eigenen beruflichen Praxis berichtet, Ideen wurden gesammelt und im Etherpad festgehalten. Unter die anwesenden Besucher*innen mischte sich auch IDP-Leiterin Dr. Tomke Lask.
 
Die Zeit nach Ende der Tagung haben Tomke Lask und Sabrina Kirschner genutzt, um ein erstes Fazit zu ziehen. Beide waren sich einig, dass die Tagung eine wunderbare Möglichkeit geboten hat, sich grenzüberschreitend zu verschiedenen Themen aus dem Bildungsbereich zu vernetzen und über aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, wie die Gestaltung demokratischer Prozesse oder die Digitalisierung ins Gespräch zu kommen sowie anhand von best practices voneinander zu lernen.
In Maastricht haben die beiden mit vielen engagierten Pädagog*innen über den jeweiligen Berufsalltag ausgetauscht und erste Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet.
Vielen Dank an alle Beteiligten für das engagierte Mitmachen in den Workshops, die Offenheit im Worldcafé und spannende Gespräche beim abendlichen Netzwerken!
 

Auch einige der Leiter*innen der deutschen Berufskollegs haben bereits über die Veranstaltung auf ihren Websites berichtet, darunter:

Fachtagung des internationalen Jugendbildungsprojektes „(S)innfluence your World“ in Trier

Wie können künstlerische Methoden Eingang in die politische Jugendarbeit finden? Wie gelingt es Musik und Politik in der Arbeit mit Jugendlichen zu verbinden?

Am 3. und 4. Mai laden das Institut für Demokratiepädagogik (IDP) an der Autonomen Hochschule in Eupen, das Zentrum fir politesch Bildung (ZpB) in Luxemburg und die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) am Standort Trier zur Fachtagung Musik und Politik ein, um diesen Fragen gemeinsam nachzugehen.

 

Die Fachtagung ist Teil des internationalen Jugendbildungsprojektes „(S)innfluence your World“, das die Veranstalterinnen seit 2021 zusammen umsetzen. In diesem Erasmus+ -Projekt trafen sich Jugendliche aus Ostbelgien, Luxemburg und Deutschland, um sich in gemeinsamen Musik-, Tanz- und Theater-Workshops mit den Themen Musik und Politik auseinanderzusetzen. Begleitet wurden sie dabei von professionellen Pädagog:innen und einem Dokumentarfilm-Team.

Entstanden sind im Rahmen des Projektes ein interdisziplinäres Stück, das die Jugendlichen im April 2022 in St. Vith (Belgien) uraufgeführt haben, ein Podcast mit didaktischer Begleitbroschüre, der die Erfahrungen der Jugendlichen und die behandelten Themen vertieft sowie ein Dokumentarfilm mit Begleitheft zur didaktischen Nutzung.

Anmeldeschluss ist der 31. März 2023.

Zur Anmeldung: https://eveeno.com/famup2023

Das Programm der Fachtagung finden Sie auf der Seite der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung

Das Institut für Demokratiepädagogik, der Rat der deutschsprachigen Jugend und das Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft organisieren am Wochenende vom 17.-19. März 2023 ein Jugendparlament in Ostbelgien.

Das Projekt richtet sich an Jugendliche im Alter zwischen 16 und 25 Jahren, die eine Bildungseinrichtung in Ostbelgien besuchen oder in Ostbelgien wohnen. Achtung, die Plätze sind begrenzt.

Du bist zwischen 16 und 25 Jahre alt und wohnst in der Deutschsprachigen Gemeinschaft?

Du setzt dich gerne für andere ein oder hast was Wichtiges zu sagen?

Du möchtest etwas bewegen und miterleben, wie aus Ideen Projekte werden?

Perfekt!

Wir suchen genau dich!

Gruppenfoto am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Arbeitsphasen am Mittwoch
Presse und Medien am Mittwoch
Presse und Medien am Mittwoch
Essen am Mittwoch
Vorträge am Mittwoch
Wanderung am Mittwoch

Heute setzen wir den Rückblick auf die zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung, die zwischen dem 09. und 14. Oktober 2022 im ostbelgischen Lontzen stattfand, fort.

Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft insbesondere Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie sich hier nachlesen lässt.
Zentral war auch in diesem Jahr: Während des Retreats sollten sich alle Teilnehmenden auf Augenhöhe begegnen und miteinander ins Gespräch kommen bzw. voneinander lernen können. Anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen gab es deshalb kein Namensschild mit Titeln, Namen und Institution, sondern einen Aufkleber fürs Oberteil, auf den die Teilnehmenden ihren Vornamen geschrieben haben.

Am Mittwoch stand ein Thementag für Menschen, die in Schulen oder mit Schüler*innen arbeiten, auf dem Programm. 

Den Thementag eröffnete die Journalistin Christina QUAST mit einem praxisnahen Workshop zum Thema Ist das echt/wahr? Fake News durchschauen! IDP-Leiterin Dr. Tomke LASK freute sich sehr, dass der Vortrag zur kritischen Reflexion des eigenen Medienkonsums anregte: „Der Workshop zeigte praxisnah auf, wo Verbesserungspotential in der eigenen Medien- und Informationskompetenz besteht.“ Michael FASCHING, Doktorand an der Universität Graz, war begeistert von der Bandbreite an Fact-Checking Tools: „Christina hat breite Sammlung von Instrumenten für Faktenchecks präsentiert und damit auch Einblicke in ihren journalistischen Recherche-Alltag gewährt. Eine spannende Präsentation, von der ich viel mitnehmen konnte.” Auch Dr. Miriam MONTAG-ERLWEIN, selbst lange Zeit Lehrerin, konnte der Präsentation von Christina QUAST einiges abgewinnen „Die praktischen Tipps lassen sich auch sehr gut in den Unterricht einbauen!”.

Anschließend mussten sich die Teilnehmer*innen entscheiden, denn es standen zwei parallele Angebote auf dem Programm. Dr. Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH vom Wegweiser Ostbelgien / Kaleido referierten gemeinsam mit ihren Aachener Kollegen über Fake News, Desinformation & Verschwörungstheorien: aktuelle  Phänomene und Herausforderungen in der Extremismusprävention. Zuerst stellten beide Anlaufstellen sich und ihre Arbeitsschwerpunkt vor. Es folgte ein erster fachlicher Input von Dr. Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH, die Aktuelles aus dem Bereich der Extremismusprävention in Belgien vorstellten, und dabei auf den  besonderen Kontext hinwiesen, der seit 2020 in Belgien und in vielen anderen Ländern Europas besteht. Die Aneinanderreihung beunruhigender Ereignisse  schaffte ein Klima voller Angst und Sorgen. Dieses Klima könne, so die beiden Psycholog*innen, nicht nur negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben, sondern auch zu zunehmenden Sympathien für Phänomene,  wie Fake News, Verschwörungstheorien und Desinformation  führen. Dr. Anton VERESHCHAGIN erläuterte die dem zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen. Den zweiten Teil des Workshops übernahmen Kollegen von Wegweiser Aachen, die aktuelle Trends im Bereich der Extremismusprävention in Deutschland vorstellen.

Parallel dazu hatte die Würzburger Historikerin Dr. Miriam MONTAG-ERLWEIN einen Workshop zu „Fake News? – Fotopostkarten im Ersten Weltkrieg“ im Gepäck und konnte dabei sogar mit belgischen Beispielen auftrumpfen.  Einerseits zeigte der Workshop auf, dass die Methodenkompetenz zur Analyse von Quellen im Geschichtsunterricht – hier im Besonderen von Fotopostkarten aus dem Ersten Weltkrieg – einen wichtigen Beitrag leisten kann, um Schülerinnen und Schüler für Fake News zu sensibilisieren und ihnen Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Hinterfragen von vermeintlichen Fakten an die Hand geben kann. Andererseits wurde auch die Grauzone von Fake News deutlich. So stammen die Fotopostkarten von privaten Verlagen, die zwar der staatlichen Zensur unterlagen, aber keinesfalls vom Staat in Auftrag gegeben wurden. Dennoch vermitteln sie schiefe bis falsche Darstellungen vom Krieg: die Siege der Deutschen, nicht die Niederlagen, Freizeit und Ruhe in den Schützengräben oder die Kriegsgefangenen als Zeichen des Triumphs.
IDP-Leiterin und Wahl-Lütticherin Dr. Tomke LASK war fasziniert von den zahlreichen Postkarten, die Miriam mitgebracht hatte, und konnte für die anderen Workshopteilnehmerinnen die Postkarten zum Einmarsch deutscher Truppen in Lüttich lokalisieren und kritisch einordnen.
Auch Sabrina KIRSCHNER, selbst ehemalige Geschichtslehrerin, war vom praxisnahen Workshop begeistert: „Im Geschichtsunterricht mit Quellen zu arbeiten ist immer sehr spannend und motivierend für die Schülerinnen und Schüler. Die Postkarten, die Miriam mit gebracht hat, sind in besonderer Weise auch für den Einsatz im (ost)belgischen Geschichtsunterricht geeignet, zumal viele der auf den Postkarten gezeigten Orte den Schülerinnen und Schülern vertraut sind. Überdies ist die Kriegsthematik – gerade vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine –  relevanter denn je und in besonderer Weise geeignet, den Alltagsbezug im Unterricht herzustellen. Dass es dann noch gelang, eine Brücke zu Instagram zu schlagen, und das Potential für eine kritische Medienreflexion der Schülerinnen und Schüler aufzuzeigen, macht die Arbeit mit den Postkarten im schulischen Kontext noch reizvoller.“

Nach den Morgenworkshops stand die Aufnahme des Gruppenfotos und dann das gemeinsame Zubereiten des Mittagessens auf dem Programm.

Währenddessen war Sabrina KIRSCHNER, für die Vernetzungsstelle Speak Up! zuständig, mit dem ostbelgischen Radiomoderator André Frédéric Goebels von Radio Contact Now auf der Terrasse zum Interview verabredet. Entstanden ist aus dem Gespräch mit dem sympathischen Radiomoderator ein kleiner Podcast, der sich auf der Seite des Radiosenders nachhören lässt.

Nach dem gemeinsamen Kochen und Mittagessen blieb kurz Zeit, um durchzuschnaufen oder eine Runde ums Haus zu drehen, denn der Nachmittags-Vortrag begann etwas später als geplant. Schließlich hatten wir ein Kamerateam vom BRF – der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt der Deutschsprachigen Gemeinschaft – zu Gast, das über unsere Tagung in Text, Bild und Ton berichtete, was wiederum einige der Tagungsteilnehmer*innen fotografisch dokumentiert haben, wie sich der Fotogalerie entnehmen lässt.

Für Michael FASCHING, Doktorand von der Universität Graz, dessen Vortrag teilweise mitgefilmt wurde, war die praxisorientierte Tagung eine willkommene Abwechslung zu den traditionellen wissenschaftlichen Konferenzformaten. Der Österreicher hatte für seinen Nachmittags-Slot einen Design Sprint zum Thema Lehren und Lernen gegen Fake News in der Sekundarschule. Phänomen-basiertes Lernen von Multiliteracy vorgesehen und diskutierte dabei nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse mit den Anwesenden, sondern nutzte die Runde für die Weiterentwicklung seiner Forschungsansätze mit einer Fokusgruppe. Die Diskussionen zu digitalen Kompetenzen und offenem Projektunterricht in der Sekundarstufe wurden nach Einverständnis der Gruppe aufgezeichnet und sollen in die Forschungsarbeit einfließen. Eine kurze Zusammenfassung seiner aktuellen Forschung kann in einemVideo Abstract nachgeschaut werden. Der interaktive Workshop startete mit einem Videotrailer des Projekts “Digital? Sicher!!” der Uni Graz, ein Lernspiel zur Steigerung von Cybersecurity Kompetenzen für 14-16 jährige Schüler*innen.  Einen Teil der Arbeitsergebnisse twitterte der Account der Forschungsgruppe Lehren/Lernen und digitale Transformation sogar noch am gleichen Tag.

Nach einer Kaffeepause stand dann eine weitere Arbeitsphase an. Dieses Mal zum Thema „Mind the gap! Was fehlt im gesellschaftlichen Umgang mit Fake News und Hate Speech?“   
Abschließend folgte ein kurzer Rückblick auf den Tag, Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH vom Wegweiser Ostbelgien meinten: „Auch wenn wir leider nicht den ganzen Tag bleiben konnten, fanden wir den Austausch mit den Teilnehmern und deren Expertise sehr bereichernd.“, Kim BARTH fügte hinzu: „Mir hat besonders der Vortrag am Morgen gefallen. Davon kann ich auch sehr viel in meine Praxis mitnehmen. Danke dafür!“

Gegen kurz vor 19 Uhr haben wir dann unsere Tagesgäste verabschiedet, die u.a. bei Wegweiser Ostbelgien bzw. Kaleido, der Stadt Aachen, dem ostbelgischen Zentrum für Förderpädagogik, dem RSI Eupen bzw. im Parlament der deutschsprachigen Gemeinschaft sowie im Kabinett des Ministerpräsidenten arbeiten, verabschiedet.

Danach hieß es für die Übernachtungsgäste kurz Durchschnaufen, frisch machen und von den bequemen Hausschuhen zu festem Wanderschuhwerk wechseln. Denn es stand eine abendliche Wanderung zur Emmaburg in Hergenrath auf dem Programm, die IDP-Referent François Letocart anbot.  „Es war eine herrliche Abendrunde durch die umliegenden Wälder mit einem historischen Schloss als Höhepunkt, wo über die Themen des Tages noch bis zum malerischen Sonnenuntergang geplaudert wurde“, erinnerte sich Michael FASCHING aus Österreich. „Auf dem Rückweg durch den Wald haben wir dann allerdings Taschenlampen gebraucht”.

Den Abend haben wir dann nach dem Abendessen bei tiefgründigen Gesprächen am Lagerfeuer ausklingen lassen.  

Herzlichen Dank an alle, die am Mittwoch dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben!



Gruppenfoto am Montag
Arbeitsgruppen am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Vorträge am Montag
Vorträge am Montag
Arbeitsgruppen am Montag
Arbeitsgruppen am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Kochen und Essen am Montag

Heute setzen wir unseren kleinen Rückblick auf die nunmehr zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung fort, die zwischen dem 09. und 14. Oktober 2022 im ostbelgischen Lontzen stattfand.

Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft  Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie man hier nachlesen kann. 

Am Montag startete jedenfalls das offizielle Programm des Retreats mit einem Thementag zur politischen Bildung. Eröffnet wurde er mit Grußworten von Institut für Demokratiepädagogik-Leiterin, Dr. Tomke Lask, und Sabrina Kirschner, die am Institut für Demokratiepädagogik als Referentin arbeitet und die Vernetzungsstelle Speak Up! leitet. Tomke Lask freute sich, dass die Veranstaltung nunmehr zum zweiten Mal stattfand “Die Speak Up! Tagung hat nun einen festen Platz im Kalender des IDP, der Vernetzungsstelle Speak Up! und – worüber wir uns besonders freuen – auch der ostbelgischen Zivilgesellschaft.”
Im Vorfeld hatte zudem der ostbelgische Ministerpräsident Oliver Paasch ein Grußwort übermittelt, das die Teilnehmenden auch in Gänze im Retreat Reader nachlesen konnten: „Dass Sie in den kommenden Tagen in Ostbelgien zusammenkommen, um gemeinsam über Fake News und Hate Speech in unterschiedlichen Bereichen wie Bildung, Medien und Politik zu sprechen, nachzudenken und Handlungsstrategien zu entwickeln, zeigt, dass Speak Up! ein Erfolgsmodell ist. […] Ich wünsche Ihnen auf der zweiten Speak Up! Tagung viele erkenntnisreiche Vorträge, spannende und bereichernde Austausche und neue Möglichkeiten der Vernetzung.“

Die thematische Eröffnung der Tagung erfolgte durch Sabrina Kirschner, die einen Einführungsvortrag zum Thema Chancen und Herausforderungen beim gesellschaftlichen Umgang mit Fake News und Hate Speech bzw. Speak Up! – von der ostbelgischen zivilgesellschaftlichen Initiative zur transnationalen Vernetzungsstelle hielt und dabei den thematischen Rahmen der Tagung – die als Retreat konzipiert war – absteckte: „Für unsere Tagung haben wir in diesem Jahr die Form des Retreats gewählt. Ein Retreat ist ein geschützter Raum, in dem eine offene und familiäre Form des fachlichen Austauschs auf Augenhöhe stattfindet. An jedem Tag nehmen wir uns einen anderen Aspekt von Fake News und Hate Speech vor.“ Miriam Montag-Erlwein, die als Forscherin bis dato vorwiegend wissenschaftliche Tagungen besucht hatte, konnte dem Konzept des Retreats viel abgewinnen: „Das fand ich persönlich sehr bereichernd“, schließlich konnte sie nicht nur neuen Input zum Umgang mit Fake News und Hate Speech mitnehmen, sondern auch Informationen „über andere Bildungssysteme und das politische Miteinander in Ostbelgien.“

Im Eröffnungsvortrag ging Sabrina Kirschner auch auf die Vernetzungsstelle Speak Up! ein, die im Juni diesen Jahres aus dem gleichnamigen ostbelgischen Bündnis hervorgegangen war. Der Vernetzungsstelle haben sich seit der Gründung im Juni jedenfalls 11 Einzelpersonen und 12 Institutionen aus dem In- und Ausland angeschlossen, darunter natürlich die Gründungsmitglieder des Speak up! Bündnisses, zu denen das Institut für Demokratiepädagogik, das Medienzentrum, Kaleido sowie der Wegweiser Ostbelgien zählen. Dazu gesellten sich zudem die Jugendinfo Ostbelgien und die Verbraucherschutzzentrale sowie aus Deutschland die Fachstelle Extremismusdistanzierung (fexbw), das HAIT an der TU Dresden, die Meldestelle RE:spect, die Stadtbibliothek Aachen und aus Bulgarien die Ethnic Harmony Foundation sowie YMCA Dobrich, wie sich hier nachlesen lässt. Nach der Tagung – das ließ sich schon aus den Pausengesprächen ableiten – werden sicherlich einige mehr folgen. 

Überdies umriss Sabrina Kirschner noch einmal das Konzept der Tagung und berücksichtigte dabei auch die Ergebnisse der kleinen Umfrage, die alle Teilnehmenden mit ihren Anmeldeunterlagen eingereicht hatten. Abgefragt wurden dabei Berührungspunkte mit und Interesse an Fake News bzw. Hate Speech sowie die Erwartungen an das Retreat. Fest stand: das Gros der Teilnehmenden hoffte auf fachlichen Input und Austausch sowie die Erweiterung ihres eigenen Netzwerks und Inspiration für neue Projekte. Sabrina Kirschner zeigte sich zuversichtlich, dass die kommenden Tage die Erwartungen erfüllen würden, schließlich waren die Programmpunkte darauf ausgelegt, einen regen Austausch auf Augenhöhe und das Voneinanderlernen zu ermöglichen. Gerade deshalb gebe es, anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen, auch keine sperrigen Namensschilder mit Titeln und Institutionen, sondern lediglich ein Klebchen fürs Oberteil, auf das jede*r selbst den eigenen Vornamen schreiben konnte.   
Dies fiel auch Ann Nguyen, Bachelor-Studentin an der Universität Passau, positiv auf. Die angehende Politologin zählte zu den jüngeren Teilnehmenden des Retreats und konnte bei den anderen Teilnehmenden mit ihrer Expertise als Content Creatorin auf TikTok punkten. Ann freute sich über die Möglichkeit, ihren fachlichen Horizont zu erweitern und neue Impulse für ihr Studium mitzunehmen. Und auch Historikerin Miriam Montag-Erlwein erhielt neue Einsichten “Ich denke, dass auch wir von Ann Nguyen lernen konnten, gerade was die Art und Weise, wie die junge Generation mit Social Media umgeht, anbelangt. Zudem teilte sie mit uns ihre persönlichen Erfahrungen mit der Problematik um Fake News und Hate Speech auf Social Media.”

Abschließend ging Sabrina Kirschner auf die Chancen und Herausforderungen ein, die für die Zivilgesellschaft mit Fake News und Hate Speech einhergehen. Dabei leitete sie zum Weltcafe über, in dem es um den gesellschaftlichen Umgang mit Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen ging. In kleinen Gruppen wanderten die Tagungsteilnehmenden dabei durch die beiden Tagungshäuser und schrieben ihre Gedanken auf Papiertischdecken. Spannend wurde es ab dem zweiten Durchgang, denn hier konnte jede*r das sehen, was die vorherigen Tischgäste geschrieben hatten: Es entstand also ein Dialog, den einige Teilnehmer*innen auch fotografisch dokumentiert haben, wie sich der Fotogalerie entnehmen lässt. Dem Weltcafe schloss sich ein Museumsgang an, bei dem alle Tischdecken noch einmal im Plenum besprochen wurden.
Für die Bonner Linguistin Karolina Küsters legten das Weltcafé und die Besprechung der Arbeitsergebnisse im Plenum während des Museumsgangs eine solide Basis für die Retreat-Aktivitäten der folgenden Tage: „Der dynamische und schnelllebige Austausch von Gedanken zu den unterschiedlichen Teilbereichen hat dazu geführt, dass wir schon am ersten Tag ein Sammelsurium an praktischen, theoretischen, wissenschaftlichen und intuitiv erarbeiteten Begriffen, Inputs und Inspirationen im Kopf herumschwirren hatten, die uns die darauffolgenden Tage weiter begleitet haben”. Ähnlich sah dies Miriam Montag-Erlwein von der Uni Würzburg: „Das fand ich sehr bereichernd, da die Teilnehmenden so ins Gespräch miteinander kamen. Durch den sich anschließenden Museumsgang sowie die Gespräche bereits im Vorfeld ergaben die Beiträge neue Aspekte auch für einen selbst und die weitere Arbeit.“

Anschließend erfolgte das gemeinsame Zubereiten des Mittagssnacks, zugegebenermaßen recht untypisch für eine Tagung, allerdings mit dem Hintergedanken, auch beim gemeinsamen Kochen ins Gespräch zu kommen. Dass dies funktionierte, bestätigte Teilnehmerin Anne Lohe: „Ich hatte mir die Selbstversorgung sehr rustikal vorgestellt, aber sie hat Spaß gemacht. Gemeinsam Gemüse schnippeln und dabei sich kennenlernen, einfach nebenbei ins Gespräch kommen. Wunderbar.“ Beim Mittagessen konnte der informelle Austausch fortgesetzt werden.

Danach begann die Arbeit in den selbst gewählten Arbeitsgruppen. Dr. Tomke Lask und Sabrina Kirschner vom IDP sowie Maximilian Kreter vom HAIT, Jonas Israel von der Düsseldorfer Landeszentrale für politische Bildung und Patricia Feider vom Luxemburger Zentrum fir politesch Bildung bildeten dabei auf der Terrasse die Arbeitsgruppe politische (Medien)Bildung, zumal das ZFP in Luxemburg und das IDP in Ostbelgien ähnliche Aufgaben übernehmen, wie in Deutschland die Landeszentralen. Gemeinsam tauschten sich die fünf in lockerer Atmosphäre über Trends der politischen Medienbildung aus, reflektierten über bestehende und neue Formate und berieten sich über zukünftige Kooperationsmöglichkeiten – beispielsweise im Bereich der Podcasts –, wie IDP-Leiterin Dr. Tomke Lask anmerkte.

Abschließend stand der Vortrag Wie kann die politische Bildung posi- und konstruktiv mit Fake News und Hate Speech umgehen? von Jonas Israel von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen auf dem Programm, dem sich spannende Diskussionen über (politische) Medienbildung, Aufmerksamkeitsspannen und die Nutzung von Social Media anschlossen. Jonas Israel stellte verschiedene Angebote der nordrhein-westfälischen Landeszentrale für politische Bildung vor: das Fake News Game, das Medienprojekt Mach doch! und das Themenspecial Unser digitales Leben gestalten vor. Jonas’ Handlungsempfehlungen im Vortrag: Macht mehr aktivierende Projekte, probiert euch aus und gestaltet Angebote multimedial. Besonders wichtig war Jonas Israel allerdings, dass man das Rad nicht neu erfinden muss: “Wir müssen nicht immer alles neu entwickeln, sondern können auf die bestehenden guten Angebote der Medienpädagogik und politischen Bildung zurückgreifen und diese einsetzen. Dafür bieten sich besonders CC-Lizenzen an, mit denen Medien unkompliziert auch von anderen Menschen oder Institutionen genutzt werden können.”
Miriam Montag-Erlwein, selbst ausgebildete Lehrerin und nun Fachdidaktikerin an der Uni Würzburg merkte an “Der Vortrag zeigte, dass man als Lehrkraft nicht alle Inhalte – gerade wenn es um heikle Themen wie Fake News geht –  nicht selbst erfinden oder sich aneignen muss. Es gibt bereits sehr gute Angebote, die sich in den Unterricht einbinden lassen.”

Anschließend erfolgte eine kurze Besprechung der im Retreat-Etherpad gesammelten Arbeitsergebnisse und eine Rückschau auf den Tag, bei der die Teilnehmenden in einem kurzen Blitzlicht noch einmal kurz äußern konnten, was sie bewegte. Anne Lohe von der Stadtbibliothek Aachen äußerte sich ähnlich wie andere Teilnehmende: „Als Praktikerin habe ich sehr viel von dem ersten Tag mitgenommen –  endlich einmal die eigene Arbeit in einen größeren Zusammenhang sehen, reflektieren und den Facettenreichtum erahnen.“
Gegen kurz vor 19 Uhr haben wir dann nach der Aufnahme eines Gruppenfotos unsere Tagesgäste u.a. vom Eupener Zentrum für Förderpädagogik, dem luxemburgischen Zentrum für politische Bildung und aus Deutschland (Landeszentrale für politische Bildung NRW sowie Stadtbibliothek Aachen) verabschiedet und uns an die Zubereitung des Abendessens begeben: Stoofvlees mit oder ohne Fleisch und Spätzle bzw. Reis.
Herzlichen Dank an alle, die am Montag dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben!

 












Heute starten wir unseren kleinen Rückblick auf die nunmehr zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung, die zwischen dem 09. und 14. Oktober im ostbelgischen Lontzen stattfand. Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up!

Thematisch ging es um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.  Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft auch Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten.

Sabrina Kirschner, verantwortlich für die Vernetzungsstelle Speak Up!, schrieb dazu im Sommer auf Instagram: „Obwohl unsere Tagung in diesem Jahr hauptsächlich deutschsprachig ist, haben uns Vorschläge aus sieben Ländern erreicht, nämlich Belgien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Wir am Institut für Demokratiepädagogik bzw. der Vernetzungsstelle Speak Up! haben nun also mehr als 100 Seiten an Abstracts und Lebensläufen zu lesen.  Es wird also […] richtig schwer, eine Auswahl zu treffen“.

Ähnlich äußerte sich IDP-Leiterin, Dr. Tomke Lask: „Es ist ein wichtiges Zeichen für unsere Arbeit, wenn auch eine Nachfolgetagung zu diesem Thema weiterhin so viele Menschen anspricht. Schließlich heißt dies einerseits, dass noch nicht alles zum Thema gesagt wurde, und andererseits dass es weiterhin engagierte Menschen in der Wissenschaft und in der Zivilgesellschaft gibt, die sich um neue Angebote, Analysen und Herangehensweisen bemühen, damit sie als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren möglichst viele Zielgruppen erreichen können“.

Nachdem alle Abstracts gelesen waren, erhielten dann im Spätsommer dann alle Bewerber*innen eine Zu- oder Absage. Dr. Miriam Montag-Erlwein, Historikerin an der Universität Würzburg, freute sich, dass der Bewerbungsprozess stets transparent war und die Rückmeldung zügig erfolgte. 

Im September konnte ein erstes Programm erstellt werden, das durch die COVID-Pandemie noch ein paar Mal durcheinandergewürfelt wurde. “Letzte Corona bedingte Absagen von Vortragenden erfolgten am Samstag Nachmittag, so dass die Arbeitsphasen noch einmal völlig umgeplant werden mussten. Praktischerweise waren fast alle Vortragsslots doppelt besetzt und einige Pandemiebetroffene schickten Aufzeichnungen, so dass die Ausfälle beim Input abgefedert werden konnten. Hier auch noch einmal ein großes Lob an alle Teilnehmenden, die in den Arbeitsphasen in den zusammengeschrumpften Gruppen improvisiert haben”, merkte Sabrina Kirschner an.

Im Spätsommer begann jedenfalls auch Arbeit am Retreat Reader. Dieser, so erklärt Sabrina Kirschner, ist ein Erfolgsmodell der letztjährigen Tagung: „Es handelt sich dabei um ein recht umfangreiches Dokument, in dem alles Wichtige rund um die Tagung aufgelistet wird: Vom Hinweisen zur Anreise zum Tagungsort über das Programm bis hin zu Vorstellungstexten und Kontaktdaten der Tagungsteilnehmer*innen sowie Abstracts zu Vorträgen und Workshops. Das hat u.a. den Vorteil, dass wir uns vor Ort die Vorstellungsrunde sparen und die Zeit sinnvoller nutzen können. Zudem ist es möglich, schon im Vorfeld zu schauen, mit wem man sich unterhalten oder vernetzen möchte. Von den Teilnehmenden des letzten Jahres gab es die Rückmeldung, dass der Conference-Reader noch immer im Einsatz ist, wenn es beispielsweise um die Suche von Referent*innen für Veranstaltungen oder Projektpartner*innen geht“.

Auch der diesjährige Reader stiess auf Anklang: “Der Reader war die ideale Vorbereitung während der Zugfahrten, um sich mit den individuellen Hintergründen und Zugängen der anwesenden Kolleg*innen schon vor der Tagung vertraut zu machen. Vom Programm der Tagung bis hin zu praktischen Tipps zur Anreise – die Fülle an Informationen war sehr hilfreich”, meinte Retreat-Teilnehmer Michael Fasching von der Universität Graz.
“Ich kann mich Michaels Ausführungen nur anschließen. Auch die anderen Auskünfte rund um den Tagungsort sowie die Gruppen und das Etherpad waren sehr hilfreich. Auf meiner langen Zugfahrt konnte ich mich damit sehr gut auf die Tagung vorbereiten”, fügte Mariam Montag-Erlwein hinzu.
Isabella Ferron, Forscherin an der Universität Modena und Reggio Emilia freute sich, dass im Reader bereits Abstracts, also kurze Zusammenfassungen der Vorträge und Workshops, abgedruckt waren und zeigte sich vom sehr hohen Niveau der ausgewählten Vortragenden beeindruckt.

Wichtig war es den Veranstalter*innen allerdings auch, nicht nur Transparenz über das geplante Programm zu schaffen, sondern auch das Feedback der letztjährigen Tagungteilnehmer*innen aufzunehmen, was sie auch in ihrer Pressemitteilung unterstrichen. Während sich im letzten Jahr einige Interessent*innen beklagten, dass die Veranstaltung ihr Zeitbudget sprengte, sollte es in diesem Jahr für Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft und angrenzenden Euregio möglich sein, auch nur tageweise an der Veranstaltung teilzunehmen. Dazu wurden die ausgewählten Vorträge und Workshops in Thementage geclustert, die so als Weiterbildung besuchbar waren. Am Montag stand der Thementag politische Bildung auf dem Programm, am Dienstag ging es um Medien- und Informationskompetenz, am Mittwoch folgte der Aktionstag Speak Up! macht Schule, der insbesondere Lehrpersonen ansprechen sollte, und am Donnerstag wurde die Hate Speech Thematik beleuchtet. Der abschließende Freitag war dem Bereich der Politik gewidmet.

Ein weiterer Kritikpunkt im letzten Jahr war das Essen, insbesondere die Vegetarier*innen und Veganer*innen sahen beim Mittag- bzw. Abendessen Luft nach oben. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht, die diesjährige Tagung hat das gemeinsame Kochen – auch landestypischer Spezialitäten –  als Networking Aktivität aufs Programm gesetzt. So wurde auch dem Kritikpunkt Rechnung getragen, dass es im vergangenen Jahr zu wenig Zeit für den informellen Austausch gab. Miriam Montag-Erlwein, die aus Bayern nach Ostbelgien gereist war, merkte an “Auch das Eingehen auf die Vegetarier, Veganer sowie Allergiker war sehr aufmerksam und durchdacht!”

Die Veranstalterinnen vom Institut für Demokratiepädagogik und der Vernetzungsstelle Speak Up! freuten sich jedenfalls darüber, dass sich rund 50 Teilnehmende aus (Ost)Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Österreich in Lontzen zur zweiten interdisziplinären und internationalen Speak Up! Tagung, dem Speak Up! Retreat zum Thema Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen angekündigt hatten, worüber auch das Grenzecho im Vorfeld der Tagung berichtete.  
Im Vorfeld der Tagung berichteten allerdings nicht nur die Medien, sondern einige der Vortragenden und Teilnehmenden über ihre Vorbereitungen für das Retreat. Passende Hashtags – nämlich #SpeakUpRetreat und #SpeakUpOstbelgien wurden übrigens im Vorfeld über den Retreat Reader kommuniziert.

Während des Retreats an sich wurde eher weniger bei Instagram gepostet und getwittert, was an sich ein gutes Zeichen ist, da alle den Vorträgen lauschten, aktiv an Workshops teilnahmen, oder sich in Diskussionen und Arbeitsgruppen einbrachten.