Vor knapp einem Jahr war Sabrina Kirschner auf Einladung des Retzhofs in der Steiermark und hat dort nicht nur einen Vortrag gehalten und Workshop gegeben, sondern sich auch weiter mit den dortigen Mitgliedern eines lokalen Erasmus+ Konsortiums vernetzen können. Gemeinsam wurden erste Projektideen geschmiedet, die später in die Anfrage mündeten, gemeinsam mit Kooperationspartner*innen des Retzhofs eine Projektidee zu erarbeiten, und diese für ein Erasmus+ Projekt einzureichen.
Auch wenn wir in den letzten Jahren mehrfach Anfragen aus dem Ausland für die Zusammenarbeit in Erasmus+ Projekten abgelehnt haben, waren wir dieses Mal an Bord. Sabrina Kirschner, die die Antragsstellung für das IDP begleitete, dazu: „Nachdem ich den Retzhof und sein herzliches, engagiertes Team während meines Aufenthalts in der Steiermark kennengerlernt hatte, war ich sicher, dass eine Projektzusammenarbeit passen würde. Einerseits stimmte es menschlich und andererseits ist das Thema natürlich sehr anschlussfähig an Ostbelgien und unsere Arbeit am IDP bzw. im Rahmen von Speak Up! Denn politische Medienbildung und die Digitalisierung in eher geprägten ländlichen Gebieten für ältere Mitbürger*innen greifbarer zu machen, ist natürlich eine spannende Angelegenheit für Ostbelgien, mit dem wir auch am IDP neue Wirkungsräume erschließen können.“
Seit Juni 2024 ist das Eupener Institut für Demokratiepädagogik (IDP) Projektpartner in einem auf zwei Jahre angelegten Erasmus+ Projekt. Gemeinsam mit der StädteRegion Aachen, die den Projektantrag in Deutschland eingereicht hat, erarbeiten die Mitarbeiterinnen des IDP verschiedene Formate zum Oberthema Euregionale Demokratiebildung und Erinnerungsarbeit konzipieren. Aus diesem sperrigen Namen leitet sich auch das Projektakronym EDE ab.
EDE befasst sich mit den Chancen und Herausforderungen der grenzübergreifenden Kooperationen im Bereich der historisch-politischen Bildung. Im Zentrum des Projekts steht eine Bestandsaufnahme und Analyse vorhandener Angebote im Bereich der (historisch-)politischen Bildung beider Institutionen.
„Faschismus wird nicht erkannt, weil wir insgeheim damit rechnen, dass sich am Ende der Demokratie irgendwie die Filmmusik verändert. Der Himmel sich bedrohlich grau zuzieht. Dass Banner ausgerollt werden. Aber das passiert nicht. Wenn der Faschismus kommt, scheint noch immer die Sonne. Die Vögel singen. Sie gehen zur Arbeit. Alles ist normal. Nur trans Menschen verlieren ihre Rechte. Und Asylsuchende. Und Immigranten. Und Behinderte. Und Muslime. Und Juden. Und linke Journalisten. Und dann andere Journalisten. Und ich. Und Sie. Und niemandem ist mehr klar, wann es eigentlich zu spät wurde.“
Gerade deshalb ist es wichtig, sich mit Rechtsextremismus auseinanderzusetzen.
Seit vielen Jahren sind die Aktionstage Politische Bildung eine feste Größe im ostbelgischen Kalender. Sie gehen auf eine österreichische Initiative aus dem Jahr 2002 zurück und haben sich seither als wertvolle Initiative etabliert, um politische Bildung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
In diesem Jahr stehen die Aktionstage in Ostbelgien unter einem besonderen Zeichen: Dem zwanzigsten Jubiläum. Aus diesem Grunde dauern sie in auch ausnahmsweise drei Monate – von April bis Juni – und bieten noch mehr Zeit für Austausch, Reflexion und aktive Teilhabe.
Das Ziel der Aktionstage Politische Bildung ist, die Vielfalt der politischen Bildung sichtbar zu machen und neue Impulse für eine engagierte und informierte Gesellschaft zu setzen. Der Begriff der politischen Bildung ist dabei bewusst sehr weit gefasst. So bieten die Aktionstage einen bunten Strauß an Veranstaltungen, die einerseits die Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart schlagen und anderseits aktuelle gesellschafts-politische Fragen aufgreifen. Es gibt es spannende Workshops, Theaterdarbietungen, Wanderungen und andere Mitmach-Aktionen, die Menschen aller Altersgruppen dazu einladen, sich mit gesellschafts-politischen Fragen auseinanderzusetzen. Gemeinsam ist all diesen Veranstaltungen, dass sie einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zur politischen Bildung bieten. Die Verantwortung für die jeweiligen Angebote und die zugehörigen Texte in dieser Broschüre tragen dabei die jeweiligen Veranstalter*innen.
Auch das IDP ist in diesem Jahr erstmals bei den Themenrunden vertreten, nachdem es von den Veranstalter*innen zur Teilnahme am Bewerbungsverfahren eingeladen wurde. Sabrina Kirschner, die sich am IDP um Fragen der politischen (Medien-)Bildung kümmert und die Vernetzungsstelle Speak Up! leitet, hat das Bewerbungsverfahren erfolgreich durchlaufen. Sie hat als einzige Person, die nicht in Deutschland arbeitet, in dieser Woche gemeinsam mit 18 Wissenschaftler*innen aus Deutschland die Fragen von deutschsprachigen Schüler*innen aus verschiedenen Ländern beantwortet und Einblicke in ihre Arbeit am Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Ostbelgien bzw. als Leiterin der Vernetzungsstelle Speak Up! gegeben.