Am 28. und 29. März waren die beiden Bildungsreferenten des Instituts für Demokratiepädagogik François Letocart und Gilbert Küpper zu Gast im Lokal Europa im Triangel in St. Vith. Rund 120 Schüler*innen des Königlichen Athenäum St. Vith und der Bischöfliche Schule St. Vith, aber auch Bürger*innen und politische Vertreter*innen der DG nahmen an den zwei Aufführungen im Kulturzentrum Triangel teil.Organisiert wurde dieses interaktive Theaterstück des Berliner Brachland-Ensembles gemeinsam durch das Instituts für Demokratiepädagogik, Alteo VoG, Ocarina Eupen, Jugendinfo Ostbelgien, dem RDJ – Rat der deutschsprachigen Jugend und dem Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. “Die Gäste im Lokal „Europa“ waren unzufrieden: Ihr Lieblingsgericht, das berühmte Hühnerfilet, kann diese Woche nicht serviert werden. Es wurde von der Karte gestrichen, weil die Wirtin keinen Nachschub bekommen hat. Aber wo kommt das Huhn eigentlich her? Aus dem Bio-Betrieb des benachbarten Bauern? Aus einer Massentierhaltung im weit entfernten Malakowien? Oder aus dem Discount-Supermarkt um die Ecke? Die Gäste mussten jetzt ihre Produkte und ihr Menü selbst auswählen. Dafür mussten sie sich informieren, aber auch die Konsequenzen ihrer Wahl tragen müssen…Auf einer dreistündigen Reise mit zahlreichen Wendungen konnten sie die komplexen Mechanismen der politischen Welt und insbesondere die Funktionsweise der Europäischen Union entdecken.Sie mussten verschiedenen Akteur*innen zuhören, die ihnen ihre Ansichten darlegen: einfache Bürger*innen oder Vertreter*innen aus Wirtschaft und Politik. Sie konnten selbst Gesetze vorschlagen und in Ausschüssen über so komplexe Themen wie den Schuldenerlass für Afrika, die Schaffung einer europäischen Armee oder Normen für die Luftverschmutzung diskutieren.Von ihren Entscheidungen wird das Schicksal des Lokal “Europa” abhängen: Pleite? Status quo? Oder ein ganz neues Modell?Und dies ist genau die Lektion der Übung: die Gäste im Lokal “Europa” sind nicht einfach nur Kund*innen, die sich über den Service beschweren können, sondern sie werden allmählich verstehen, dass sie auch die Eigentümer*innen und Manager*innen des Lokals sind. Und, dass sie als solche die Ärmel hochkrempeln müssen. Lokal “Europa” ist eine partizipative Theateraufführung, bei der die Handlung in Echtzeit von den „Gästen“ entschieden wird.
Es bleibt zu hoffen, dass der konkrete Einblick in die “Küche” der Europäischen Union dazu geführt hat, dass sich alle Beteiligten der Bedeutung von Bürger*innen Beteiligung und Demokratie stärker bewusst geworden sind.“ (Bericht François Letocart)
Am 28. und 29. April wird es im Kulturzentrum Alter Schlachthof in Eupen zwei weitere Aufführungen geben. Anmeldungen über das Onlineanmeldeformular beim Europaportal der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Bericht vom Grenzecho vom 29.03.22