Speak Up Retreat | Der Rückblick | Thementag Speak Up! macht Schule

Gruppenfoto am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Arbeitsphasen am Mittwoch
Presse und Medien am Mittwoch
Presse und Medien am Mittwoch
Essen am Mittwoch
Vorträge am Mittwoch
Wanderung am Mittwoch

Heute setzen wir den Rückblick auf die zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung, die zwischen dem 09. und 14. Oktober 2022 im ostbelgischen Lontzen stattfand, fort.

Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft insbesondere Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie sich hier nachlesen lässt.
Zentral war auch in diesem Jahr: Während des Retreats sollten sich alle Teilnehmenden auf Augenhöhe begegnen und miteinander ins Gespräch kommen bzw. voneinander lernen können. Anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen gab es deshalb kein Namensschild mit Titeln, Namen und Institution, sondern einen Aufkleber fürs Oberteil, auf den die Teilnehmenden ihren Vornamen geschrieben haben.

Am Mittwoch stand ein Thementag für Menschen, die in Schulen oder mit Schüler*innen arbeiten, auf dem Programm. 

Den Thementag eröffnete die Journalistin Christina QUAST mit einem praxisnahen Workshop zum Thema Ist das echt/wahr? Fake News durchschauen! IDP-Leiterin Dr. Tomke LASK freute sich sehr, dass der Vortrag zur kritischen Reflexion des eigenen Medienkonsums anregte: „Der Workshop zeigte praxisnah auf, wo Verbesserungspotential in der eigenen Medien- und Informationskompetenz besteht.“ Michael FASCHING, Doktorand an der Universität Graz, war begeistert von der Bandbreite an Fact-Checking Tools: „Christina hat breite Sammlung von Instrumenten für Faktenchecks präsentiert und damit auch Einblicke in ihren journalistischen Recherche-Alltag gewährt. Eine spannende Präsentation, von der ich viel mitnehmen konnte.” Auch Dr. Miriam MONTAG-ERLWEIN, selbst lange Zeit Lehrerin, konnte der Präsentation von Christina QUAST einiges abgewinnen „Die praktischen Tipps lassen sich auch sehr gut in den Unterricht einbauen!”.

Anschließend mussten sich die Teilnehmer*innen entscheiden, denn es standen zwei parallele Angebote auf dem Programm. Dr. Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH vom Wegweiser Ostbelgien / Kaleido referierten gemeinsam mit ihren Aachener Kollegen über Fake News, Desinformation & Verschwörungstheorien: aktuelle  Phänomene und Herausforderungen in der Extremismusprävention. Zuerst stellten beide Anlaufstellen sich und ihre Arbeitsschwerpunkt vor. Es folgte ein erster fachlicher Input von Dr. Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH, die Aktuelles aus dem Bereich der Extremismusprävention in Belgien vorstellten, und dabei auf den  besonderen Kontext hinwiesen, der seit 2020 in Belgien und in vielen anderen Ländern Europas besteht. Die Aneinanderreihung beunruhigender Ereignisse  schaffte ein Klima voller Angst und Sorgen. Dieses Klima könne, so die beiden Psycholog*innen, nicht nur negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben, sondern auch zu zunehmenden Sympathien für Phänomene,  wie Fake News, Verschwörungstheorien und Desinformation  führen. Dr. Anton VERESHCHAGIN erläuterte die dem zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen. Den zweiten Teil des Workshops übernahmen Kollegen von Wegweiser Aachen, die aktuelle Trends im Bereich der Extremismusprävention in Deutschland vorstellen.

Parallel dazu hatte die Würzburger Historikerin Dr. Miriam MONTAG-ERLWEIN einen Workshop zu „Fake News? – Fotopostkarten im Ersten Weltkrieg“ im Gepäck und konnte dabei sogar mit belgischen Beispielen auftrumpfen.  Einerseits zeigte der Workshop auf, dass die Methodenkompetenz zur Analyse von Quellen im Geschichtsunterricht – hier im Besonderen von Fotopostkarten aus dem Ersten Weltkrieg – einen wichtigen Beitrag leisten kann, um Schülerinnen und Schüler für Fake News zu sensibilisieren und ihnen Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Hinterfragen von vermeintlichen Fakten an die Hand geben kann. Andererseits wurde auch die Grauzone von Fake News deutlich. So stammen die Fotopostkarten von privaten Verlagen, die zwar der staatlichen Zensur unterlagen, aber keinesfalls vom Staat in Auftrag gegeben wurden. Dennoch vermitteln sie schiefe bis falsche Darstellungen vom Krieg: die Siege der Deutschen, nicht die Niederlagen, Freizeit und Ruhe in den Schützengräben oder die Kriegsgefangenen als Zeichen des Triumphs.
IDP-Leiterin und Wahl-Lütticherin Dr. Tomke LASK war fasziniert von den zahlreichen Postkarten, die Miriam mitgebracht hatte, und konnte für die anderen Workshopteilnehmerinnen die Postkarten zum Einmarsch deutscher Truppen in Lüttich lokalisieren und kritisch einordnen.
Auch Sabrina KIRSCHNER, selbst ehemalige Geschichtslehrerin, war vom praxisnahen Workshop begeistert: „Im Geschichtsunterricht mit Quellen zu arbeiten ist immer sehr spannend und motivierend für die Schülerinnen und Schüler. Die Postkarten, die Miriam mit gebracht hat, sind in besonderer Weise auch für den Einsatz im (ost)belgischen Geschichtsunterricht geeignet, zumal viele der auf den Postkarten gezeigten Orte den Schülerinnen und Schülern vertraut sind. Überdies ist die Kriegsthematik – gerade vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine –  relevanter denn je und in besonderer Weise geeignet, den Alltagsbezug im Unterricht herzustellen. Dass es dann noch gelang, eine Brücke zu Instagram zu schlagen, und das Potential für eine kritische Medienreflexion der Schülerinnen und Schüler aufzuzeigen, macht die Arbeit mit den Postkarten im schulischen Kontext noch reizvoller.“

Nach den Morgenworkshops stand die Aufnahme des Gruppenfotos und dann das gemeinsame Zubereiten des Mittagessens auf dem Programm.

Währenddessen war Sabrina KIRSCHNER, für die Vernetzungsstelle Speak Up! zuständig, mit dem ostbelgischen Radiomoderator André Frédéric Goebels von Radio Contact Now auf der Terrasse zum Interview verabredet. Entstanden ist aus dem Gespräch mit dem sympathischen Radiomoderator ein kleiner Podcast, der sich auf der Seite des Radiosenders nachhören lässt.

Nach dem gemeinsamen Kochen und Mittagessen blieb kurz Zeit, um durchzuschnaufen oder eine Runde ums Haus zu drehen, denn der Nachmittags-Vortrag begann etwas später als geplant. Schließlich hatten wir ein Kamerateam vom BRF – der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt der Deutschsprachigen Gemeinschaft – zu Gast, das über unsere Tagung in Text, Bild und Ton berichtete, was wiederum einige der Tagungsteilnehmer*innen fotografisch dokumentiert haben, wie sich der Fotogalerie entnehmen lässt.

Für Michael FASCHING, Doktorand von der Universität Graz, dessen Vortrag teilweise mitgefilmt wurde, war die praxisorientierte Tagung eine willkommene Abwechslung zu den traditionellen wissenschaftlichen Konferenzformaten. Der Österreicher hatte für seinen Nachmittags-Slot einen Design Sprint zum Thema Lehren und Lernen gegen Fake News in der Sekundarschule. Phänomen-basiertes Lernen von Multiliteracy vorgesehen und diskutierte dabei nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse mit den Anwesenden, sondern nutzte die Runde für die Weiterentwicklung seiner Forschungsansätze mit einer Fokusgruppe. Die Diskussionen zu digitalen Kompetenzen und offenem Projektunterricht in der Sekundarstufe wurden nach Einverständnis der Gruppe aufgezeichnet und sollen in die Forschungsarbeit einfließen. Eine kurze Zusammenfassung seiner aktuellen Forschung kann in einemVideo Abstract nachgeschaut werden. Der interaktive Workshop startete mit einem Videotrailer des Projekts “Digital? Sicher!!” der Uni Graz, ein Lernspiel zur Steigerung von Cybersecurity Kompetenzen für 14-16 jährige Schüler*innen.  Einen Teil der Arbeitsergebnisse twitterte der Account der Forschungsgruppe Lehren/Lernen und digitale Transformation sogar noch am gleichen Tag.

Nach einer Kaffeepause stand dann eine weitere Arbeitsphase an. Dieses Mal zum Thema „Mind the gap! Was fehlt im gesellschaftlichen Umgang mit Fake News und Hate Speech?“   
Abschließend folgte ein kurzer Rückblick auf den Tag, Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH vom Wegweiser Ostbelgien meinten: „Auch wenn wir leider nicht den ganzen Tag bleiben konnten, fanden wir den Austausch mit den Teilnehmern und deren Expertise sehr bereichernd.“, Kim BARTH fügte hinzu: „Mir hat besonders der Vortrag am Morgen gefallen. Davon kann ich auch sehr viel in meine Praxis mitnehmen. Danke dafür!“

Gegen kurz vor 19 Uhr haben wir dann unsere Tagesgäste verabschiedet, die u.a. bei Wegweiser Ostbelgien bzw. Kaleido, der Stadt Aachen, dem ostbelgischen Zentrum für Förderpädagogik, dem RSI Eupen bzw. im Parlament der deutschsprachigen Gemeinschaft sowie im Kabinett des Ministerpräsidenten arbeiten, verabschiedet.

Danach hieß es für die Übernachtungsgäste kurz Durchschnaufen, frisch machen und von den bequemen Hausschuhen zu festem Wanderschuhwerk wechseln. Denn es stand eine abendliche Wanderung zur Emmaburg in Hergenrath auf dem Programm, die IDP-Referent François Letocart anbot.  „Es war eine herrliche Abendrunde durch die umliegenden Wälder mit einem historischen Schloss als Höhepunkt, wo über die Themen des Tages noch bis zum malerischen Sonnenuntergang geplaudert wurde“, erinnerte sich Michael FASCHING aus Österreich. „Auf dem Rückweg durch den Wald haben wir dann allerdings Taschenlampen gebraucht”.

Den Abend haben wir dann nach dem Abendessen bei tiefgründigen Gesprächen am Lagerfeuer ausklingen lassen.  

Herzlichen Dank an alle, die am Mittwoch dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben!

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