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It’s a wrap! Das Manuskript für den #SpeakUpOstbelgien Tagungsband, in dem es um die erste Speak Up! Tagung (Oktober 2021) geht, die in Eupen stattgefunden hat, ist nun endlich beim Verlag.

Der von Sabrina Kirschner und Tomke Lask herausgegebene SpeakUpOstbelgien Band wird dort bald unter dem Titel „Speak Up! – Zum Umgang mit Fake News und Hate Speech: Ostbelgische Zivilgesellschaft und internationale Wissenschaft im Austausch“ erscheinen.

 

Unter den Autor*innen, die in (Ost)Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien und Nigeria leben, viele
verschiedene Nationalitäten haben und zig Sprachen sprechen, sind 21 Frauen und 9 Männer, das sind satte 70% 💪🏼 Frauenanteil. Einige
unserer Powerfrauen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und #Praxis waren sogar an mehreren Beiträgen beteiligt.

❤️ Dank an alle, die das Experiment #SpeakUpOstbelgien mit uns gewagt haben:

Andrea LORENZ, Andreas EDER, Anna-Carina DELLWING, Anton VERESHCHAGIN, Astrid EICHSTÄDT, Charlène COUNSON, Dirk RIEMANN, Dominik BREUER, Dominique KERREN, Gabi BORST, Gaby ZEIMERS, Gunnar SEIDEL, Günter BRESSAU, Jana Leonie SCHNEIDER, Jente AZOU, Fabio LESUISSE, Jessica MARON, Karim SALEH, Kita BONCHEVA, Lara LIEBERTZ, Lara MALMENDIER, Maja RÖMER, Mathieu COQUELIN, Maximilian KRETER, Mirha MUHAREMOVIC, Mona LOCHT, Nadine STREICHER, Nicole DE PALMENAER, Nicole KEUTGEN, Nick WILLIAMS, Nicolas POMMÉE, Ramona MAUSEN, Rita BERTEMES, Robert QUECK, Romain SCHROEDER, Rumiana KUCAROVA, Sabrina KIRSCHNER, Sarah DEDERICHS, Saskia HECKTERS, Sofia LAABOUDI, Steffen HARMEL, Stien VERGAUWEN, Tabea WEIHMANN, Temitope AKINLEYE, Tina HENDRIKS, Tom FISCHER, Tomke LASK, Vanessa WILLEMS, Vianka MARRERO-FONSECA und Yvonne KEMPER sowie besonders natürlich an alle, die am Band mitgeschrieben haben!

 

Endspurt

Nachdem alle Beiträge unserer Beiträger*innen nun mehrere Feedbackschleifen durchlaufen haben, steht jetzt die Erstellung des satzfertigen Manuskripts an, das zum Verlag geschickt wird. Sabrina Kirschner, die die Vernetzungsstelle Speak up! leitet und das Buch gemeinsam mit Institut für Demokratiepädagogik-Leiterin Tomke Lask herausgibt, kümmert sich gerade darum und stellt sich der Aufgabe, die Texte in das Template des Verlags einzupassen und dort die entsprechenden Überschriften, Texte, Tabellen etc. nach Vorgaben des Verlags zu formatieren…

Im Transcript Verlag in Bielefeld: v.l.n.r.: Sabrina Kirschner, Tomke Lask, Mirjam Galley
Sabrina Kirschner bei der Unterschrift
Dr. Tomke Lask bei der Unterschrift

Im Oktober 2021 fand in Eupen die erste interdisziplinäre und internationale Speak up! Tagung mit integriertem Praxisworkshop statt, die die ostbelgische Zivilgesellschaft und die Mitglieder des damaligen Speak Up! Bündnisses mit Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus dem In- und Ausland zusammenbrachte.

Ziel der ersten Speak Up! Tagung war es, sich in verschiedenen methodischen und didaktischen Settings über den Umgang mit Fake News und Hate Speech auszutauschen.

Ein zentraler Bestandteil der Tagung waren die Arbeitsgruppen, die sich seitdem Gedanken darüber machten, wie man in spezifischen beruflichen, ehrenamtlichen und privaten Kontexten (politische Bildung, (mentale) Gesundheit, Intersektionalität, Umwelt und Presse/Soziale Medien) mit Fake News und Hate Speech umgehen kann.

Die Ergebnisse der Tagung und der Arbeitsgruppen – die sich kontinuierlich in ihrer Freizeit zum gemeinsamen Schreiben verabredet haben – liegen nun in schriftlicher Form vor und werden im Jahr 2023 in Buchform und als kostenfreies e-book (open access) im Transcript Verlag erscheinen!

Am vergangenen Mittwoch waren Institut für Demokratiepädagogik-Referentin Sabrina Kirschner, die die Vernetzungsstelle Speak up! leitet, und Institut für Demokratiepädagogik-Leiterin Dr. Tomke Lask deshalb zu Gast in Bielefeld, um einen Buchvertrag für den von ihnen herausgegebenen Tagungsbank beim transcript Verlag zu unterschreiben.

Vielen Dank an Mirjam Galley (im Foto oben rechts zu sehen), die mit uns den Vertrag vorbereitet hat und uns nun weiter im Veröffentlichungsprozess begleitet sowie an ihren ehemaligen Kollegen Christian Keitel, mit dem die allerersten Gespräche zum damals sehr vagen Konzept, das wir vom Buch hatten, stattfanden!

Nicht zuletzt danken wir allen herzlichen, die die Speak up! Tagung besucht haben, dass sie sich auf unsere experimentelle Tagung eingelassen haben und ganz besonders denjenigen, die in ihrer Freizeit an den Beiträgen für das Buch, sei es in den Arbeitsgruppen, im Werkstattgespräch oder an anderen Beiträgen mitgeschrieben haben!

Gruppenfoto am Freitag
Vorträge am Freitag
Vorträge am Freitag
Vorträge am Freitag
Vorträge am Freitag
Vorträge am Freitag
Arbeitsgruppe am Freitag
Arbeitsgruppe am Freitag
Natur am Freitag

Heute schließen wir unseren kleinen Rückblick auf die nunmehr zweite interdisziplinäre und internationale SpeakUpOstbelgien Tagung, die zwischen dem 09. und 14. Oktober im ostbelgischen Lontzen als Retreat stattfand.

Veranstaltet wurde das Retreat vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der im IDP ansässigen Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie sich hier nachlesen lässt.

Ein wichtiges Anliegen der Veranstalter*innen war auch in diesem Jahr, dass sich bei der  Tagung alle auf Augenhöhe begegnen und voneinander lernen sollten. Anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen gab es daher keine vorher ausgedruckten Namensschildchen mit Titel, Namen und Institution, sondern lediglich einen Aufkleber, auf den die Teilnehmenden ihren Vornamen schreiben konnten.
Am Freitag haben wir das offizielle Programm mit einem Thementag zu Politik abgeschlossen, eigentlich wäre sogar Politolinguistik treffender gewesen,  hierunter ist eine Teildisziplin der Sprachwissenschaften zu verstehen, die sich mit politischer Kommunikation befasst. Hierzu hatten wir gleich zwei Vorträge.
Den Morgen eröffnete die Passauer Studentin Ann Nguyen mit ihrem englischsprachigen Vortrag, der die Ergebnisse ihrer kürzlich eingereichten Hausarbeit „The Exploitation of the “War on Terror” Frame for Political Purposes in Liberal Western Countries. We Should“ vorstellte.  
Dem schloss sich ein Vortrag der Bonner Romanistin Karolina Küsters zu „Hatespeech im französischen Wahlkampf. Linguistische Zugänge zur Erkennung und Rekonstruktion invektiver Sprechweisen“ an. Karolina bewies eindrucksvoll, wie Wissenschaftskommunikation selbst bei auf den ersten Blick weniger publikumswirksamen Themen funktionieren kann. Sie begeisterte selbst diejenigen, die im Studium wenig für Linguistik übrig hatten mit ihren Ausführungen, die die Mechanismen entschleierten, die mit beleidigenden Sprechweisen verbunden sind.
Yannick Sandberg, der am Vortrag das Projekt Ritualmordlegenden vorstellte, fand es beispielsweise spannend „zu sehen, welchen Einfluss die Wiederholung von bestimmten Wortkombinationen hat und welche nachhaltige Veränderung der Sprachgebrauch auch im Denken verursachen kann.”

Anschließend stand dann eine Arbeitsphase auf dem Programm, wo es das zu Papier bzw. ins Ethernet zu bringen galt, was schon die ganze Tagung über im Hintergrund lief, nämlich das Schmieden von Projektideen: „Projektwerkstatt. Meine Idee für ein  Projekt zum Umgang mit den gesellschaftlichen Herausforderungen Fake News und Hate Speech“.

IDP-Leiterin, Dr. Tomke LASK, war sehr positiv überrascht, wie harmonisch sich die verschiedenen Ideen, die über die Woche angesprochen und vorgeschlagen worden waren, bei dieser letzten gemeinsamen Übung zu einem fast schon ausgereiften Konzept zusammenfügten: „Das offene Ambiente mit den vielen Freiräumen zum Austausch, auch nach Arbeitsschluss sozusagen, trug als Tagungsformat viele Früchte.“

Bevor es Zeit war, Abschied zu nehmen und Heimreise zu gehen, setzten sich die Teilnehmenden in einer  Diskussionsrunde zum Thema „Was machen wir mit den Ergebnissen aus der Tagung und den Arbeitsergebnissen?“ auseinander. Alle waren sich einig, dass die Ergebnisse der Tagung unbedingt der breiteren Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft zugänglich gemacht werden müssen. Dafür muss allerdings noch eine passende Form gefunden werden. Derzeitiger Favorit sind Podcasts, allerdings wollen sich alle Beteiligten noch etwas mehr Zeit geben,  über Zielgruppe und Formate nachzudenken.

Überdies gab es erste Anfragen einiger Teilnehmenden, wie man sich dem Speak Up! Netzwerk anschließen kann. Das freute insbesondere wie Sabrina KIRSCHNER, verantwortlich für die Vernetzungsstelle Speak Up! und deren Weiterentwicklung: „Es schön, zu beobachten, wie die Vernetzungsstelle nun immer weiter wächst und gedeiht! Was vor knapp zwei Jahren als eine ostbelgische Initiative begann, entwickelt sich nun zu einem nachhaltigen  interdisziplinären und internationalen Netzwerk mit vielen engagierten Menschen, die über theoretisches Wissen und praktische Erfahrungen im Umgang mit Fake News und Hate Speech verfügen. Sich untereinander auszutauschen, Wissen und Erfahrungen miteinander zu teilen, Synergieeffekte bei bestehenden Angeboten zu nutzen und gemeinsam neue Projekte zu entwickeln, ist äußerst wertvoll. Durch unsere beiden Tagungen haben wir nicht nur  Menschen und Institutionen innerhalb Ostbelgiens miteinander vernetzt, sondern auch den Blick über den Tellerrand gewagt. Daraus sind bereits erste internationale Vorhaben entstanden, bei denen Menschen und Institutionen aus Ostbelgien gemeinsam mit Projektpartner*innen, die sie auf unseren Tagungen kennen und schätzen gelernt haben, zu den Themenbereichen Fake News und Hate Speech kooperieren.“

Bei einem kurzen Blitzlicht konnten alle Tagungsbesucher*innen noch einmal die Tagung Revue passieren lassen. Auch wenn es kurzfristig durch Pandemiebedingte Ausfälle an einigen Stellen zu improvisieren galt, zogen alle ein durchweg positives Fazit:
Nina JUNG, Bibliothekarin aus Aachen, konnte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Einiges abgewinnen und möchte nun verstärkt mit Menschen aus Ostbelgien zusammenarbeiten: „Die Speak Up!-Tagung war für mich sehr interessant und lebendig. Sie hat dafür gesorgt, dass ich unsere ostbelgischen Nachbarn besser einschätzen kann und mich gerne weiterhin grenzübergreifend vernetzen möchte. Wir können gegenseitig voneinander nur profitieren, denn letztendlich ist die Grenze nur eine virtuelle Linie.“
Auch Yannick SANDBERG, der aus beruflichen Gründen erst gegen Ende der Tagung zur Gruppe stoßen konnte, freute sich über die offene Atmosphäre und sprach sich für eine Folgetagung aus: „Ich war am Anfang ziemlich aufgeregt, weil die Teilnehmenden ja bereits einige Tage miteinander verbracht hatten und ich erst am Donnerstag dazustieß. Schnell wurde klar, dass es keine Grüppchenbildung gab und alle einen freundlichen, offenen Umgang miteinander pflegten und Neuankömmlinge gut aufgenommen wurden. Die Lockere Atmosphäre hieß einen Willkommen, das gemeinsame Tischdecken, Essen und Abräumen ergänzte die interessanten und abwechslungsreichen Vorträge sehr gut. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr wieder die Möglichkeit der Teilnahme gibt.“ Karolina KÜSTERS, die mit ihrem Vortrag den Input-Teil der Tagung abschloss, resümierte: “Die Woche war für mich eine wirklich einmalige Erfahrung! Nicht nur, weil ich zum ersten Mal einen wissenschaftlichen Vortrag in Hausschuhen und in einem bequemen Backensessel sitzend halten durfte; vor allem die Tagungsatmosphäre zwischen wissenschaftlichem Interesse, gesellschaftlicher Engagiertheit in der Sache, der freundlichen Diskussionskultur und einem immer wiederkehrenden Schullandheim-Flair durch die gemeinsamen Koch-Sessions war eine unvergessliche Mischung an Eindrücken, die meinen beruflichen und meinen persönlichen Horizont sehr geprägt hat!”

Bevor alle die Heimreise antraten, haben wir ein letztes Gruppen-Selfie –  dieses und alle anderen Fotos finden sich auch in der Fotogalerie– aufgenommen und im Etherpad ein paar Aufgaben für die Nachbereitung der Tagung verteilt.

Herzlichen Dank an alle, die am Freitag und an den anderen Tagen dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben!

Gruppenfoto am Donnerstag
Vorträge am Donnerstag
Essen am Donnerstag
Vorträge am Donnerstag
Essen am Donnerstag
Vorträge am Donnerstag
Essen am Donnerstag
Vorträge am Donnerstag

Nun geht es mit unserem kleinen Rückblick auf die schon zweite interdisziplinäre und internationale Speak Up! Tagung weiter, die zwischen dem 09. und 14. Oktober 2022 im ostbelgischen Lontzen stattgefunden hat.

Veranstalter*innen des Retreats waren das Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft insbesondere Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie sich hier nachlesen lässt. Ein wichtiges Anliegen der Tagung war auch in diesem Jahr, dass sich alle Teilnehmenden auf Augenhöhe begegnen und miteinander ins Gespräch kommen bzw. voneinander lernen konnten. Anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen gab es daher kein Namensschildchen mit Titel, Namen und Institution, sondern nur ein Klebeetikett fürs Oberteil, auf das die Teilnehmenden ihren Vornamen schreiben konnten. 

Am Donnerstag stand jedenfalls unser Thementag Hate Speech auf dem Programm. Maximilian KRETER, wissenschaftlicher Mitarbeiter am HAIT – der auch Gast auf unserer ersten Tagung war und seit Gründung im Juni 2022 Mitglied des Speak Up! Netzwerks rund um die Vernetzungsstelle ist – befasste sich in seinem Vortrag mit „Hatespeech in den sozialen Medien: Rechtsextreme Slogans, Codes und Invektive im deutschsprachigen Raum“.  In seinem Beitrag ging Maximilian Kreter insbesondere auf Funktionen und Techniken der Verschlüsselung rechtsextremer Kommunikation im öffentlichen Raum ein. Als bekannte bzw. oft genutzte Muster und Techniken benannte Maximilian KRETER u.a. die literarische Camouflage, die kulturelle Entwendung, die sprachliche Faltung  sowie den Metaplasmus und Elisionen. Überdies betonte der sympathische Dresdener, dass noch großer Bedarf an kontinuierlicher Forschung und daraus resultierender Expertise besteht. Aus seiner eigenen Forschung, auch gemeinsam mit Kooperationspartner*innen, sei eine Handreichung für die Praxis entstanden, die in Kooperation mit Meta und Academic Consulting Services veröffentlicht wurde. Yannick Sandberg betonte, welch einen wichtigen Beitrag die Forschung von Maximilian KRETER auch für die Praxis leistet: „Der Ansatz, die Codes und Narrative der extremen Rechten zu entschlüsseln und so über ein bloßes Beschreiben hinauszukommen, ist ein wichtiger Schritt in der Bekämpfung menschenfeindlicher Ideologien. Sowohl Präventionsarbeit als auch weitere Forschung können davon
profitieren.”

Daran schlossen sich eine Kaffeepause und zwei parallele Hybridformate an. Isabella FERRON von der Universität Modena und Reggio Emilia befasste sich in ihrem Vortrag mit der langen Geschichte der Hassrede ais linguistischer Perspektive. Es ging in ihrem Beitrag um eine sprachwissenschaftliche Untersuchung, die anhand exemplarischer Beispiele die Hassrede aus diachroner Perspektive beleuchtete und Hassrede als eine besondere Art sprachlicher Handlungen verstand.

Anne D. PEITER von der Saint Denis de La Réunion behandelte in ihrem hybriden Vortrag „Invektiven im Genozid. Überlegungen zu Erinnerungstexten von überlebenden Tutsi“. Anhand des eines Korpus autobiografischer Texte zeigte Anne D. PEITER welche Rhetoriken und Schmähungen dem Genozid der Hutu an den Tutsi in Ruanda 1994 vorausgingen und wie diese nachwirkten. 

Anschließend stellte der Historiker Yannick SANDBERG die Arbeitsergebnisse einer studentischen Projektgruppe vor, die sich an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zum Thema „Ritualmordlegenden – Antijüdische Fake News” konstituiert hatte. Herausgekommen war nach über zweijähriger Arbeit eine Webausstellung mit rund 150 thematischen Texten und über 600 Exponaten aus verschiedenen Medien. Yannick SANDBERG zeichnete anhand dreier Fallbeispiele die Entstehung und Verbreitung antijüdischer Fake News in Form der Ritualmordlegende nach und zeigte in diesem Kontext auf, welchen Einfluss Fake News aus dem Mittelalter noch heute haben.
Nach so viel Input zu ernsten Themen hatten wir uns die Mittagspause verdient. Während ein Teil der Gruppe bei einem Spaziergang das Gehörte und Diskutierte reflektierte, bereiteten andere Teilnehmenden das Mittagessen zu: Pasta Bolognese und vegetarisches Risotto.

Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen der Meldeportale. Ina GOEDERT, von der LMS Saar stellte eine saarländische best practice vor: Courage im Netz – Gemeinsam gegen Hass und Hetze.

Anschließend trug Günter BRESSAU, Leiter des Fachbereichs Projektförderung/ Internationale Programme bei der Jugendstiftung sowie Koordinator der Meldestelle REspect! Gegen Hate Speech vor. Er berichtete in seinem Vortrag „Transnationales Meldeportal gegen Hate Speech und Desinformation Aufbau und Vernetzung nationaler Meldeprojekte“ über das One step beyond Erasmus+ Projekt und dessen Anschlussfähigkeit an die Meldestelle REspect. Günter BRESSAU hob dabei insbesondere die Notwendigkeit der Vernetzung vor und plädierte dafür, dass nationale Meldestellen nicht isoliert vorgehen, sondern in nationale Beratungs-, Sensibilisierungs-, Bildungs- und Sicherheitsstrukturen eingebunden werden.

Dem schloss sich eine Kaffeepause an, bei der wir uns an leckerem Kuchen – an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an Meisterbäckerin und IDP-Leiterin Dr. Tomke LASK– stärken konnten, der auf einem Twitter kompatiblen Brettchen geschnitten wurde, wie Sabrina KIRSCHNER, verantwortlich für die Vernetzungsstelle Speak Up!, in einem Tweet anmerkte.

Die Kaffeepause ging nahtlos in eine Arbeitsphase über, in denen die Teilnehmenden in Kleingruppen wahlweise über wissenschaftliche Begleitprojekte zu Meldestellen oder die Fragestellung „Wie kann ich mein Umfeld für den Umgang mit Fake News und Hate Speech sensibilisieren?“ beratschlagen konnten. Günter BRESSAU freute sich, von den Anwesenden wichtigen Input und Hinweise auf potentiell interessierte Wissenschaftler*innen für die Konzeption eines wissenschaftlichen Begleitprojekts zur Meldestelle erhalten zu haben.

Gegen kurz vor 19 Uhr, nach einer kurzen Besprechung der im Etherpad gesammelten Arbeitsergebnisse, haben wir dann nach der Aufnahme eines Gruppenfotos unsere Tagesgäste verabschiedet; weitere Fotos vom Donnerstag finden sich übrigens in der Fotogalerie.

Herzlichen Dank an alle, die am Donnerstag dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben <3

Gruppenfoto am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Vortrag am Mittwoch
Arbeitsphasen am Mittwoch
Presse und Medien am Mittwoch
Presse und Medien am Mittwoch
Essen am Mittwoch
Vorträge am Mittwoch
Wanderung am Mittwoch

Heute setzen wir den Rückblick auf die zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung, die zwischen dem 09. und 14. Oktober 2022 im ostbelgischen Lontzen stattfand, fort.

Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft insbesondere Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie sich hier nachlesen lässt.
Zentral war auch in diesem Jahr: Während des Retreats sollten sich alle Teilnehmenden auf Augenhöhe begegnen und miteinander ins Gespräch kommen bzw. voneinander lernen können. Anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen gab es deshalb kein Namensschild mit Titeln, Namen und Institution, sondern einen Aufkleber fürs Oberteil, auf den die Teilnehmenden ihren Vornamen geschrieben haben.

Am Mittwoch stand ein Thementag für Menschen, die in Schulen oder mit Schüler*innen arbeiten, auf dem Programm. 

Den Thementag eröffnete die Journalistin Christina QUAST mit einem praxisnahen Workshop zum Thema Ist das echt/wahr? Fake News durchschauen! IDP-Leiterin Dr. Tomke LASK freute sich sehr, dass der Vortrag zur kritischen Reflexion des eigenen Medienkonsums anregte: „Der Workshop zeigte praxisnah auf, wo Verbesserungspotential in der eigenen Medien- und Informationskompetenz besteht.“ Michael FASCHING, Doktorand an der Universität Graz, war begeistert von der Bandbreite an Fact-Checking Tools: „Christina hat breite Sammlung von Instrumenten für Faktenchecks präsentiert und damit auch Einblicke in ihren journalistischen Recherche-Alltag gewährt. Eine spannende Präsentation, von der ich viel mitnehmen konnte.” Auch Dr. Miriam MONTAG-ERLWEIN, selbst lange Zeit Lehrerin, konnte der Präsentation von Christina QUAST einiges abgewinnen „Die praktischen Tipps lassen sich auch sehr gut in den Unterricht einbauen!”.

Anschließend mussten sich die Teilnehmer*innen entscheiden, denn es standen zwei parallele Angebote auf dem Programm. Dr. Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH vom Wegweiser Ostbelgien / Kaleido referierten gemeinsam mit ihren Aachener Kollegen über Fake News, Desinformation & Verschwörungstheorien: aktuelle  Phänomene und Herausforderungen in der Extremismusprävention. Zuerst stellten beide Anlaufstellen sich und ihre Arbeitsschwerpunkt vor. Es folgte ein erster fachlicher Input von Dr. Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH, die Aktuelles aus dem Bereich der Extremismusprävention in Belgien vorstellten, und dabei auf den  besonderen Kontext hinwiesen, der seit 2020 in Belgien und in vielen anderen Ländern Europas besteht. Die Aneinanderreihung beunruhigender Ereignisse  schaffte ein Klima voller Angst und Sorgen. Dieses Klima könne, so die beiden Psycholog*innen, nicht nur negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben, sondern auch zu zunehmenden Sympathien für Phänomene,  wie Fake News, Verschwörungstheorien und Desinformation  führen. Dr. Anton VERESHCHAGIN erläuterte die dem zugrundeliegenden psychologischen Mechanismen. Den zweiten Teil des Workshops übernahmen Kollegen von Wegweiser Aachen, die aktuelle Trends im Bereich der Extremismusprävention in Deutschland vorstellen.

Parallel dazu hatte die Würzburger Historikerin Dr. Miriam MONTAG-ERLWEIN einen Workshop zu „Fake News? – Fotopostkarten im Ersten Weltkrieg“ im Gepäck und konnte dabei sogar mit belgischen Beispielen auftrumpfen.  Einerseits zeigte der Workshop auf, dass die Methodenkompetenz zur Analyse von Quellen im Geschichtsunterricht – hier im Besonderen von Fotopostkarten aus dem Ersten Weltkrieg – einen wichtigen Beitrag leisten kann, um Schülerinnen und Schüler für Fake News zu sensibilisieren und ihnen Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Hinterfragen von vermeintlichen Fakten an die Hand geben kann. Andererseits wurde auch die Grauzone von Fake News deutlich. So stammen die Fotopostkarten von privaten Verlagen, die zwar der staatlichen Zensur unterlagen, aber keinesfalls vom Staat in Auftrag gegeben wurden. Dennoch vermitteln sie schiefe bis falsche Darstellungen vom Krieg: die Siege der Deutschen, nicht die Niederlagen, Freizeit und Ruhe in den Schützengräben oder die Kriegsgefangenen als Zeichen des Triumphs.
IDP-Leiterin und Wahl-Lütticherin Dr. Tomke LASK war fasziniert von den zahlreichen Postkarten, die Miriam mitgebracht hatte, und konnte für die anderen Workshopteilnehmerinnen die Postkarten zum Einmarsch deutscher Truppen in Lüttich lokalisieren und kritisch einordnen.
Auch Sabrina KIRSCHNER, selbst ehemalige Geschichtslehrerin, war vom praxisnahen Workshop begeistert: „Im Geschichtsunterricht mit Quellen zu arbeiten ist immer sehr spannend und motivierend für die Schülerinnen und Schüler. Die Postkarten, die Miriam mit gebracht hat, sind in besonderer Weise auch für den Einsatz im (ost)belgischen Geschichtsunterricht geeignet, zumal viele der auf den Postkarten gezeigten Orte den Schülerinnen und Schülern vertraut sind. Überdies ist die Kriegsthematik – gerade vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine –  relevanter denn je und in besonderer Weise geeignet, den Alltagsbezug im Unterricht herzustellen. Dass es dann noch gelang, eine Brücke zu Instagram zu schlagen, und das Potential für eine kritische Medienreflexion der Schülerinnen und Schüler aufzuzeigen, macht die Arbeit mit den Postkarten im schulischen Kontext noch reizvoller.“

Nach den Morgenworkshops stand die Aufnahme des Gruppenfotos und dann das gemeinsame Zubereiten des Mittagessens auf dem Programm.

Währenddessen war Sabrina KIRSCHNER, für die Vernetzungsstelle Speak Up! zuständig, mit dem ostbelgischen Radiomoderator André Frédéric Goebels von Radio Contact Now auf der Terrasse zum Interview verabredet. Entstanden ist aus dem Gespräch mit dem sympathischen Radiomoderator ein kleiner Podcast, der sich auf der Seite des Radiosenders nachhören lässt.

Nach dem gemeinsamen Kochen und Mittagessen blieb kurz Zeit, um durchzuschnaufen oder eine Runde ums Haus zu drehen, denn der Nachmittags-Vortrag begann etwas später als geplant. Schließlich hatten wir ein Kamerateam vom BRF – der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt der Deutschsprachigen Gemeinschaft – zu Gast, das über unsere Tagung in Text, Bild und Ton berichtete, was wiederum einige der Tagungsteilnehmer*innen fotografisch dokumentiert haben, wie sich der Fotogalerie entnehmen lässt.

Für Michael FASCHING, Doktorand von der Universität Graz, dessen Vortrag teilweise mitgefilmt wurde, war die praxisorientierte Tagung eine willkommene Abwechslung zu den traditionellen wissenschaftlichen Konferenzformaten. Der Österreicher hatte für seinen Nachmittags-Slot einen Design Sprint zum Thema Lehren und Lernen gegen Fake News in der Sekundarschule. Phänomen-basiertes Lernen von Multiliteracy vorgesehen und diskutierte dabei nicht nur aktuelle Forschungsergebnisse mit den Anwesenden, sondern nutzte die Runde für die Weiterentwicklung seiner Forschungsansätze mit einer Fokusgruppe. Die Diskussionen zu digitalen Kompetenzen und offenem Projektunterricht in der Sekundarstufe wurden nach Einverständnis der Gruppe aufgezeichnet und sollen in die Forschungsarbeit einfließen. Eine kurze Zusammenfassung seiner aktuellen Forschung kann in einemVideo Abstract nachgeschaut werden. Der interaktive Workshop startete mit einem Videotrailer des Projekts “Digital? Sicher!!” der Uni Graz, ein Lernspiel zur Steigerung von Cybersecurity Kompetenzen für 14-16 jährige Schüler*innen.  Einen Teil der Arbeitsergebnisse twitterte der Account der Forschungsgruppe Lehren/Lernen und digitale Transformation sogar noch am gleichen Tag.

Nach einer Kaffeepause stand dann eine weitere Arbeitsphase an. Dieses Mal zum Thema „Mind the gap! Was fehlt im gesellschaftlichen Umgang mit Fake News und Hate Speech?“   
Abschließend folgte ein kurzer Rückblick auf den Tag, Anton VERESHCHAGIN und Kim BARTH vom Wegweiser Ostbelgien meinten: „Auch wenn wir leider nicht den ganzen Tag bleiben konnten, fanden wir den Austausch mit den Teilnehmern und deren Expertise sehr bereichernd.“, Kim BARTH fügte hinzu: „Mir hat besonders der Vortrag am Morgen gefallen. Davon kann ich auch sehr viel in meine Praxis mitnehmen. Danke dafür!“

Gegen kurz vor 19 Uhr haben wir dann unsere Tagesgäste verabschiedet, die u.a. bei Wegweiser Ostbelgien bzw. Kaleido, der Stadt Aachen, dem ostbelgischen Zentrum für Förderpädagogik, dem RSI Eupen bzw. im Parlament der deutschsprachigen Gemeinschaft sowie im Kabinett des Ministerpräsidenten arbeiten, verabschiedet.

Danach hieß es für die Übernachtungsgäste kurz Durchschnaufen, frisch machen und von den bequemen Hausschuhen zu festem Wanderschuhwerk wechseln. Denn es stand eine abendliche Wanderung zur Emmaburg in Hergenrath auf dem Programm, die IDP-Referent François Letocart anbot.  „Es war eine herrliche Abendrunde durch die umliegenden Wälder mit einem historischen Schloss als Höhepunkt, wo über die Themen des Tages noch bis zum malerischen Sonnenuntergang geplaudert wurde“, erinnerte sich Michael FASCHING aus Österreich. „Auf dem Rückweg durch den Wald haben wir dann allerdings Taschenlampen gebraucht”.

Den Abend haben wir dann nach dem Abendessen bei tiefgründigen Gesprächen am Lagerfeuer ausklingen lassen.  

Herzlichen Dank an alle, die am Mittwoch dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben!

Gruppenfoto am Dienstag
Arbeitsgruppe am Dienstag
Vorträge am Dienstag
Vorträge am Dienstag
Vorträge am Dienstag
Arbeitsgruppe am Dienstag
Vorträge am Dienstag
Arbeitsgruppen am Dienstag

Heute setzen wir den Rückblick auf die zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung, die zwischen dem 09. und 14. Oktober 2022 im ostbelgischen Lontzen stattfand, fort.

Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft insbesondere Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie sich hier nachlesen lässt.

Zentral war auch in diesem Jahr: Während des Retreats sollten sich alle Teilnehmenden auf Augenhöhe begegnen und miteinander ins Gespräch kommen bzw. voneinander lernen können. Anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen gb es deshalb kein Namensschild mit Titeln, Namen und Institution, sondern einen Aufkleber fürs Oberteil, auf den die Teilnehmenden ihren Vornamen geschrieben haben. Und noch einen Unterschied zu klassischen wissenschaftlichen Tagungen gab es am Dienstag: Alle Vortragenden am Thementag zur Medien- und Informationskompetenz waren Frauen!

Den Anfang machten Lydia Roth und Isabel Schlosshauer von den Bücherhallen Hamburg. In der Morgen-Session stellten sie den Workshop von #dubisthier zum Thema Hass im Netz vor. Parallel dazu trug Anne Lohe, Bibliothekarin und Lektorin für Geschichte bzw. Sozialwissenschaften in der Stadtbibliothek Aachen, vor. Bei ihr ging es um „Die FakeHunter – das Planspiel zur Vermittlung von Internetkompetenz Medienkritik für die Unterstufe der  Sekundarschule und die FakeHunter  Junior für die Mittel- und Oberstufe der Primarschule“. Sie konnte mit dem Planspiel, das vor Ort ausprobiert wurde, vor allem die anwesenden Lehrpersonen begeistern, die mit der engagierten Bibliothekarin im Anschluss an den Vortrag über lokale Anpassungs- und fortwährende Aktualisierungsmöglichkeiten diskutierten.

Insbesondere ein Erklärfilm zu FakeHunter Junior  fanden die Zuhörenden spannend, wie Michael Fasching von der Uni Graz betonte: „Ein großartiges Video, das sich auch gut für den Schulunterricht für junge Schüler*innen eignet. Eine einfache Erklärung, was Fake News sind und wie man sie erkennen kann. Toll gemacht.“  Auch das Eupener Medienzentrum zeigte Interesse am Planspiel. Medienzentrumsmitarbeiterin Gaby Zeimers erkundigte sich danach, ob und wie man das Planspiel nach Ostbelgien holen kann. Spannend war jedenfalls, dass während der Sessions Menschen mit verschiedenen fachlichen Hintergründen ins Gespräch kamen und vom gemeinsamen Austausch, der sich auch über das Mittagessen, das unter dem Motto Taco Tuesday stand, zog.

Während der Mittagspause stand für Institut für Demokratiepädagogik-Referentin Sabrina Kirschner, die die Vernetzungsstelle Speak up! leitet, noch ein Interview mit 100,5 DAS HITRADIO an. Im Interview befragte sie der Moderator über Tipps zum Umgang mit Hate Speech. Sabrina verwies dabei natürlich auch auf die Arbeit der Meldestellen, die am Donnerstag eine prominentere Rolle beim Retreat spielen sollten.

Auch in der Nachmittags-Session gab es je ein Angebot zu Fake News und Hate Speech. Isabel Schlosshauer und Lydia Roth von der den Bücherhallen Hamburg stellten den Transfer-Leitfaden aus dem Projekt „#dubisthier – Mit Zivilcourage gegen Hass im Netz“ vor, während Anne Lohe einen weiteren Fake Hunter Workshop gab und auch darauf hinwies, das Biblio- und Mediotheken eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz spielen können und sollten.

Die Aachener Bibliothekarin wurde übrigens über Twitter auf das Retreat aufmerksam und war gleich Feuer und Flamme. Auf Twitter, so Anne Lohe, „folge ich privat seit einigen Jahren Bibliotheken, Fachleuten aus der histocamp Community und anderen. Durch welche Algorithmen auch immer, in der Timeline war auf einmal von einer Tagung in Eupen, wenige Kilometer von Aachen entfernt, gegen Fake News und Hate Speech die Rede. Das interessierte mich, denn die Stadtbibliothek Aachen hatte bereits Erfahrungen mit Workshops zur Vermittlung von Grundkompetenzen zum Erkennen von Fake News gemeinsam mit dem Euregionalen Medienzentrum sammeln können. Das ist durch den Medienkompetenzrahmen NRW abgedeckt.“ Anne Lohe berichtete auch ihren Kolleg*innen über Speak Up! und die Tagung, was dazu führte, dass sich die Stadtbibliothek Aachen der Vernetzungsstelle anschloss  und die Informationen in ihrem beruflichen Netzwerk streute. Schlußendlich wurden auch die Bücherhallen Hamburg und die Bibliotheksfachstellen auf die ostbelgische Initiative aufmerksam und bewarben sich – wie im Falle der Hamburger Bücherhallen – um eine Teilnahme bzw. meldeten sich als Teilnehmende für das Retreat in Lontzen an.

Am späten Nachmittag wurden dann die Teilnehmer*innen selbst aktiv, nachdem kurz zuvor ein Gruppenfoto aufgenommen wurde – das sich auch in der Galerie findet – , tauschten sich die Teilnehmenden in internationalen und interdisziplinären Arbeitsgruppen zum Thema „Meine best practice. Eigene Erfahrungen im beruflichen Umgang mit Fake News und Hate Speech teilen“ aus und stellten ihre Arbeitsergebnisse zur Diskussion.

Abschließend wurde ein kurzen Rückblick auf den Tag gewagt. IDP-Leiterin Dr. Tomke Lask freute sich über den Austausch, der eindeutig zeigte, dass eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit dringend angeraten ist, auch um schon bestehende Angebote effektiver an Zielgruppen politischer Bildungsarbeit anpassen zu können.

Gegen kurz vor 19 Uhr haben wir dann unsere Tagesgäste verabschiedet, darunter  Menschen, die sich z. B. am Zentrum für Förderpädagogik Eupen, bei Jugendinfo Ostbelgien, in der Gemeindeschule Eynatten, der PDS Eupen, im Medienzentrum Eupen, im Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft, in der Stadtbibliothek Aachen, bei der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bzw. der Bezirksregierung Düsseldorf  als Biblio- und Mediothekar*innen bzw. Lehrkräfte, Pädagog*innnen und Jugendarbeiter*innen in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit mit der Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz befassen.

Danach stand für die Übernachtungsgäste die Zubereitung des Abendessens auf dem Programm: Es gab leckere Lütticher Buletten mit oder ohne Fleisch, dazu Fritten und Apfelmus.

Herzlichen Dank an alle, die am Dienstag dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben!



Gruppenfoto am Montag
Arbeitsgruppen am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Vorträge am Montag
Vorträge am Montag
Arbeitsgruppen am Montag
Arbeitsgruppen am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Weltcafe & Museumsgang am Montag
Kochen und Essen am Montag

Heute setzen wir unseren kleinen Rückblick auf die nunmehr zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung fort, die zwischen dem 09. und 14. Oktober 2022 im ostbelgischen Lontzen stattfand.

Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up! Thematisch ging es an fünf Thementagen (Montag: politische Bildung, Dienstag: Medien- und Informationskompetenz, Mittwoch: Speak Up! macht Schule, Donnerstag: Hate Speech, Freitag: Politik) um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.

Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft  Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten, wie man hier nachlesen kann. 

Am Montag startete jedenfalls das offizielle Programm des Retreats mit einem Thementag zur politischen Bildung. Eröffnet wurde er mit Grußworten von Institut für Demokratiepädagogik-Leiterin, Dr. Tomke Lask, und Sabrina Kirschner, die am Institut für Demokratiepädagogik als Referentin arbeitet und die Vernetzungsstelle Speak Up! leitet. Tomke Lask freute sich, dass die Veranstaltung nunmehr zum zweiten Mal stattfand “Die Speak Up! Tagung hat nun einen festen Platz im Kalender des IDP, der Vernetzungsstelle Speak Up! und – worüber wir uns besonders freuen – auch der ostbelgischen Zivilgesellschaft.”
Im Vorfeld hatte zudem der ostbelgische Ministerpräsident Oliver Paasch ein Grußwort übermittelt, das die Teilnehmenden auch in Gänze im Retreat Reader nachlesen konnten: „Dass Sie in den kommenden Tagen in Ostbelgien zusammenkommen, um gemeinsam über Fake News und Hate Speech in unterschiedlichen Bereichen wie Bildung, Medien und Politik zu sprechen, nachzudenken und Handlungsstrategien zu entwickeln, zeigt, dass Speak Up! ein Erfolgsmodell ist. […] Ich wünsche Ihnen auf der zweiten Speak Up! Tagung viele erkenntnisreiche Vorträge, spannende und bereichernde Austausche und neue Möglichkeiten der Vernetzung.“

Die thematische Eröffnung der Tagung erfolgte durch Sabrina Kirschner, die einen Einführungsvortrag zum Thema Chancen und Herausforderungen beim gesellschaftlichen Umgang mit Fake News und Hate Speech bzw. Speak Up! – von der ostbelgischen zivilgesellschaftlichen Initiative zur transnationalen Vernetzungsstelle hielt und dabei den thematischen Rahmen der Tagung – die als Retreat konzipiert war – absteckte: „Für unsere Tagung haben wir in diesem Jahr die Form des Retreats gewählt. Ein Retreat ist ein geschützter Raum, in dem eine offene und familiäre Form des fachlichen Austauschs auf Augenhöhe stattfindet. An jedem Tag nehmen wir uns einen anderen Aspekt von Fake News und Hate Speech vor.“ Miriam Montag-Erlwein, die als Forscherin bis dato vorwiegend wissenschaftliche Tagungen besucht hatte, konnte dem Konzept des Retreats viel abgewinnen: „Das fand ich persönlich sehr bereichernd“, schließlich konnte sie nicht nur neuen Input zum Umgang mit Fake News und Hate Speech mitnehmen, sondern auch Informationen „über andere Bildungssysteme und das politische Miteinander in Ostbelgien.“

Im Eröffnungsvortrag ging Sabrina Kirschner auch auf die Vernetzungsstelle Speak Up! ein, die im Juni diesen Jahres aus dem gleichnamigen ostbelgischen Bündnis hervorgegangen war. Der Vernetzungsstelle haben sich seit der Gründung im Juni jedenfalls 11 Einzelpersonen und 12 Institutionen aus dem In- und Ausland angeschlossen, darunter natürlich die Gründungsmitglieder des Speak up! Bündnisses, zu denen das Institut für Demokratiepädagogik, das Medienzentrum, Kaleido sowie der Wegweiser Ostbelgien zählen. Dazu gesellten sich zudem die Jugendinfo Ostbelgien und die Verbraucherschutzzentrale sowie aus Deutschland die Fachstelle Extremismusdistanzierung (fexbw), das HAIT an der TU Dresden, die Meldestelle RE:spect, die Stadtbibliothek Aachen und aus Bulgarien die Ethnic Harmony Foundation sowie YMCA Dobrich, wie sich hier nachlesen lässt. Nach der Tagung – das ließ sich schon aus den Pausengesprächen ableiten – werden sicherlich einige mehr folgen. 

Überdies umriss Sabrina Kirschner noch einmal das Konzept der Tagung und berücksichtigte dabei auch die Ergebnisse der kleinen Umfrage, die alle Teilnehmenden mit ihren Anmeldeunterlagen eingereicht hatten. Abgefragt wurden dabei Berührungspunkte mit und Interesse an Fake News bzw. Hate Speech sowie die Erwartungen an das Retreat. Fest stand: das Gros der Teilnehmenden hoffte auf fachlichen Input und Austausch sowie die Erweiterung ihres eigenen Netzwerks und Inspiration für neue Projekte. Sabrina Kirschner zeigte sich zuversichtlich, dass die kommenden Tage die Erwartungen erfüllen würden, schließlich waren die Programmpunkte darauf ausgelegt, einen regen Austausch auf Augenhöhe und das Voneinanderlernen zu ermöglichen. Gerade deshalb gebe es, anders als bei klassischen wissenschaftlichen Tagungen, auch keine sperrigen Namensschilder mit Titeln und Institutionen, sondern lediglich ein Klebchen fürs Oberteil, auf das jede*r selbst den eigenen Vornamen schreiben konnte.   
Dies fiel auch Ann Nguyen, Bachelor-Studentin an der Universität Passau, positiv auf. Die angehende Politologin zählte zu den jüngeren Teilnehmenden des Retreats und konnte bei den anderen Teilnehmenden mit ihrer Expertise als Content Creatorin auf TikTok punkten. Ann freute sich über die Möglichkeit, ihren fachlichen Horizont zu erweitern und neue Impulse für ihr Studium mitzunehmen. Und auch Historikerin Miriam Montag-Erlwein erhielt neue Einsichten “Ich denke, dass auch wir von Ann Nguyen lernen konnten, gerade was die Art und Weise, wie die junge Generation mit Social Media umgeht, anbelangt. Zudem teilte sie mit uns ihre persönlichen Erfahrungen mit der Problematik um Fake News und Hate Speech auf Social Media.”

Abschließend ging Sabrina Kirschner auf die Chancen und Herausforderungen ein, die für die Zivilgesellschaft mit Fake News und Hate Speech einhergehen. Dabei leitete sie zum Weltcafe über, in dem es um den gesellschaftlichen Umgang mit Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen ging. In kleinen Gruppen wanderten die Tagungsteilnehmenden dabei durch die beiden Tagungshäuser und schrieben ihre Gedanken auf Papiertischdecken. Spannend wurde es ab dem zweiten Durchgang, denn hier konnte jede*r das sehen, was die vorherigen Tischgäste geschrieben hatten: Es entstand also ein Dialog, den einige Teilnehmer*innen auch fotografisch dokumentiert haben, wie sich der Fotogalerie entnehmen lässt. Dem Weltcafe schloss sich ein Museumsgang an, bei dem alle Tischdecken noch einmal im Plenum besprochen wurden.
Für die Bonner Linguistin Karolina Küsters legten das Weltcafé und die Besprechung der Arbeitsergebnisse im Plenum während des Museumsgangs eine solide Basis für die Retreat-Aktivitäten der folgenden Tage: „Der dynamische und schnelllebige Austausch von Gedanken zu den unterschiedlichen Teilbereichen hat dazu geführt, dass wir schon am ersten Tag ein Sammelsurium an praktischen, theoretischen, wissenschaftlichen und intuitiv erarbeiteten Begriffen, Inputs und Inspirationen im Kopf herumschwirren hatten, die uns die darauffolgenden Tage weiter begleitet haben”. Ähnlich sah dies Miriam Montag-Erlwein von der Uni Würzburg: „Das fand ich sehr bereichernd, da die Teilnehmenden so ins Gespräch miteinander kamen. Durch den sich anschließenden Museumsgang sowie die Gespräche bereits im Vorfeld ergaben die Beiträge neue Aspekte auch für einen selbst und die weitere Arbeit.“

Anschließend erfolgte das gemeinsame Zubereiten des Mittagssnacks, zugegebenermaßen recht untypisch für eine Tagung, allerdings mit dem Hintergedanken, auch beim gemeinsamen Kochen ins Gespräch zu kommen. Dass dies funktionierte, bestätigte Teilnehmerin Anne Lohe: „Ich hatte mir die Selbstversorgung sehr rustikal vorgestellt, aber sie hat Spaß gemacht. Gemeinsam Gemüse schnippeln und dabei sich kennenlernen, einfach nebenbei ins Gespräch kommen. Wunderbar.“ Beim Mittagessen konnte der informelle Austausch fortgesetzt werden.

Danach begann die Arbeit in den selbst gewählten Arbeitsgruppen. Dr. Tomke Lask und Sabrina Kirschner vom IDP sowie Maximilian Kreter vom HAIT, Jonas Israel von der Düsseldorfer Landeszentrale für politische Bildung und Patricia Feider vom Luxemburger Zentrum fir politesch Bildung bildeten dabei auf der Terrasse die Arbeitsgruppe politische (Medien)Bildung, zumal das ZFP in Luxemburg und das IDP in Ostbelgien ähnliche Aufgaben übernehmen, wie in Deutschland die Landeszentralen. Gemeinsam tauschten sich die fünf in lockerer Atmosphäre über Trends der politischen Medienbildung aus, reflektierten über bestehende und neue Formate und berieten sich über zukünftige Kooperationsmöglichkeiten – beispielsweise im Bereich der Podcasts –, wie IDP-Leiterin Dr. Tomke Lask anmerkte.

Abschließend stand der Vortrag Wie kann die politische Bildung posi- und konstruktiv mit Fake News und Hate Speech umgehen? von Jonas Israel von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen auf dem Programm, dem sich spannende Diskussionen über (politische) Medienbildung, Aufmerksamkeitsspannen und die Nutzung von Social Media anschlossen. Jonas Israel stellte verschiedene Angebote der nordrhein-westfälischen Landeszentrale für politische Bildung vor: das Fake News Game, das Medienprojekt Mach doch! und das Themenspecial Unser digitales Leben gestalten vor. Jonas’ Handlungsempfehlungen im Vortrag: Macht mehr aktivierende Projekte, probiert euch aus und gestaltet Angebote multimedial. Besonders wichtig war Jonas Israel allerdings, dass man das Rad nicht neu erfinden muss: “Wir müssen nicht immer alles neu entwickeln, sondern können auf die bestehenden guten Angebote der Medienpädagogik und politischen Bildung zurückgreifen und diese einsetzen. Dafür bieten sich besonders CC-Lizenzen an, mit denen Medien unkompliziert auch von anderen Menschen oder Institutionen genutzt werden können.”
Miriam Montag-Erlwein, selbst ausgebildete Lehrerin und nun Fachdidaktikerin an der Uni Würzburg merkte an “Der Vortrag zeigte, dass man als Lehrkraft nicht alle Inhalte – gerade wenn es um heikle Themen wie Fake News geht –  nicht selbst erfinden oder sich aneignen muss. Es gibt bereits sehr gute Angebote, die sich in den Unterricht einbinden lassen.”

Anschließend erfolgte eine kurze Besprechung der im Retreat-Etherpad gesammelten Arbeitsergebnisse und eine Rückschau auf den Tag, bei der die Teilnehmenden in einem kurzen Blitzlicht noch einmal kurz äußern konnten, was sie bewegte. Anne Lohe von der Stadtbibliothek Aachen äußerte sich ähnlich wie andere Teilnehmende: „Als Praktikerin habe ich sehr viel von dem ersten Tag mitgenommen –  endlich einmal die eigene Arbeit in einen größeren Zusammenhang sehen, reflektieren und den Facettenreichtum erahnen.“
Gegen kurz vor 19 Uhr haben wir dann nach der Aufnahme eines Gruppenfotos unsere Tagesgäste u.a. vom Eupener Zentrum für Förderpädagogik, dem luxemburgischen Zentrum für politische Bildung und aus Deutschland (Landeszentrale für politische Bildung NRW sowie Stadtbibliothek Aachen) verabschiedet und uns an die Zubereitung des Abendessens begeben: Stoofvlees mit oder ohne Fleisch und Spätzle bzw. Reis.
Herzlichen Dank an alle, die am Montag dabei waren und unsere zahlreichen Arbeits- und Diskussionsphasen bereichert haben!

 












Heute starten wir unseren kleinen Rückblick auf die nunmehr zweite interdisziplinäre und internationale #SpeakUpOstbelgien Tagung, die zwischen dem 09. und 14. Oktober im ostbelgischen Lontzen stattfand. Veranstaltet wurde die Tagung vom Eupener Institut für Demokratiepädagogik in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Speak Up!

Thematisch ging es um Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen.  Zu den Vortragenden zählten neben Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft auch Fachkräfte sowie Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland, die sich im Vorfeld um eine Teilnahme bewerben konnten.

Sabrina Kirschner, verantwortlich für die Vernetzungsstelle Speak Up!, schrieb dazu im Sommer auf Instagram: „Obwohl unsere Tagung in diesem Jahr hauptsächlich deutschsprachig ist, haben uns Vorschläge aus sieben Ländern erreicht, nämlich Belgien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Wir am Institut für Demokratiepädagogik bzw. der Vernetzungsstelle Speak Up! haben nun also mehr als 100 Seiten an Abstracts und Lebensläufen zu lesen.  Es wird also […] richtig schwer, eine Auswahl zu treffen“.

Ähnlich äußerte sich IDP-Leiterin, Dr. Tomke Lask: „Es ist ein wichtiges Zeichen für unsere Arbeit, wenn auch eine Nachfolgetagung zu diesem Thema weiterhin so viele Menschen anspricht. Schließlich heißt dies einerseits, dass noch nicht alles zum Thema gesagt wurde, und andererseits dass es weiterhin engagierte Menschen in der Wissenschaft und in der Zivilgesellschaft gibt, die sich um neue Angebote, Analysen und Herangehensweisen bemühen, damit sie als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren möglichst viele Zielgruppen erreichen können“.

Nachdem alle Abstracts gelesen waren, erhielten dann im Spätsommer dann alle Bewerber*innen eine Zu- oder Absage. Dr. Miriam Montag-Erlwein, Historikerin an der Universität Würzburg, freute sich, dass der Bewerbungsprozess stets transparent war und die Rückmeldung zügig erfolgte. 

Im September konnte ein erstes Programm erstellt werden, das durch die COVID-Pandemie noch ein paar Mal durcheinandergewürfelt wurde. “Letzte Corona bedingte Absagen von Vortragenden erfolgten am Samstag Nachmittag, so dass die Arbeitsphasen noch einmal völlig umgeplant werden mussten. Praktischerweise waren fast alle Vortragsslots doppelt besetzt und einige Pandemiebetroffene schickten Aufzeichnungen, so dass die Ausfälle beim Input abgefedert werden konnten. Hier auch noch einmal ein großes Lob an alle Teilnehmenden, die in den Arbeitsphasen in den zusammengeschrumpften Gruppen improvisiert haben”, merkte Sabrina Kirschner an.

Im Spätsommer begann jedenfalls auch Arbeit am Retreat Reader. Dieser, so erklärt Sabrina Kirschner, ist ein Erfolgsmodell der letztjährigen Tagung: „Es handelt sich dabei um ein recht umfangreiches Dokument, in dem alles Wichtige rund um die Tagung aufgelistet wird: Vom Hinweisen zur Anreise zum Tagungsort über das Programm bis hin zu Vorstellungstexten und Kontaktdaten der Tagungsteilnehmer*innen sowie Abstracts zu Vorträgen und Workshops. Das hat u.a. den Vorteil, dass wir uns vor Ort die Vorstellungsrunde sparen und die Zeit sinnvoller nutzen können. Zudem ist es möglich, schon im Vorfeld zu schauen, mit wem man sich unterhalten oder vernetzen möchte. Von den Teilnehmenden des letzten Jahres gab es die Rückmeldung, dass der Conference-Reader noch immer im Einsatz ist, wenn es beispielsweise um die Suche von Referent*innen für Veranstaltungen oder Projektpartner*innen geht“.

Auch der diesjährige Reader stiess auf Anklang: “Der Reader war die ideale Vorbereitung während der Zugfahrten, um sich mit den individuellen Hintergründen und Zugängen der anwesenden Kolleg*innen schon vor der Tagung vertraut zu machen. Vom Programm der Tagung bis hin zu praktischen Tipps zur Anreise – die Fülle an Informationen war sehr hilfreich”, meinte Retreat-Teilnehmer Michael Fasching von der Universität Graz.
“Ich kann mich Michaels Ausführungen nur anschließen. Auch die anderen Auskünfte rund um den Tagungsort sowie die Gruppen und das Etherpad waren sehr hilfreich. Auf meiner langen Zugfahrt konnte ich mich damit sehr gut auf die Tagung vorbereiten”, fügte Mariam Montag-Erlwein hinzu.
Isabella Ferron, Forscherin an der Universität Modena und Reggio Emilia freute sich, dass im Reader bereits Abstracts, also kurze Zusammenfassungen der Vorträge und Workshops, abgedruckt waren und zeigte sich vom sehr hohen Niveau der ausgewählten Vortragenden beeindruckt.

Wichtig war es den Veranstalter*innen allerdings auch, nicht nur Transparenz über das geplante Programm zu schaffen, sondern auch das Feedback der letztjährigen Tagungteilnehmer*innen aufzunehmen, was sie auch in ihrer Pressemitteilung unterstrichen. Während sich im letzten Jahr einige Interessent*innen beklagten, dass die Veranstaltung ihr Zeitbudget sprengte, sollte es in diesem Jahr für Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft und angrenzenden Euregio möglich sein, auch nur tageweise an der Veranstaltung teilzunehmen. Dazu wurden die ausgewählten Vorträge und Workshops in Thementage geclustert, die so als Weiterbildung besuchbar waren. Am Montag stand der Thementag politische Bildung auf dem Programm, am Dienstag ging es um Medien- und Informationskompetenz, am Mittwoch folgte der Aktionstag Speak Up! macht Schule, der insbesondere Lehrpersonen ansprechen sollte, und am Donnerstag wurde die Hate Speech Thematik beleuchtet. Der abschließende Freitag war dem Bereich der Politik gewidmet.

Ein weiterer Kritikpunkt im letzten Jahr war das Essen, insbesondere die Vegetarier*innen und Veganer*innen sahen beim Mittag- bzw. Abendessen Luft nach oben. Aus der Not wurde eine Tugend gemacht, die diesjährige Tagung hat das gemeinsame Kochen – auch landestypischer Spezialitäten –  als Networking Aktivität aufs Programm gesetzt. So wurde auch dem Kritikpunkt Rechnung getragen, dass es im vergangenen Jahr zu wenig Zeit für den informellen Austausch gab. Miriam Montag-Erlwein, die aus Bayern nach Ostbelgien gereist war, merkte an “Auch das Eingehen auf die Vegetarier, Veganer sowie Allergiker war sehr aufmerksam und durchdacht!”

Die Veranstalterinnen vom Institut für Demokratiepädagogik und der Vernetzungsstelle Speak Up! freuten sich jedenfalls darüber, dass sich rund 50 Teilnehmende aus (Ost)Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Österreich in Lontzen zur zweiten interdisziplinären und internationalen Speak Up! Tagung, dem Speak Up! Retreat zum Thema Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen angekündigt hatten, worüber auch das Grenzecho im Vorfeld der Tagung berichtete.  
Im Vorfeld der Tagung berichteten allerdings nicht nur die Medien, sondern einige der Vortragenden und Teilnehmenden über ihre Vorbereitungen für das Retreat. Passende Hashtags – nämlich #SpeakUpRetreat und #SpeakUpOstbelgien wurden übrigens im Vorfeld über den Retreat Reader kommuniziert.

Während des Retreats an sich wurde eher weniger bei Instagram gepostet und getwittert, was an sich ein gutes Zeichen ist, da alle den Vorträgen lauschten, aktiv an Workshops teilnahmen, oder sich in Diskussionen und Arbeitsgruppen einbrachten.

Vom 09. – 14. Oktober 2022 veranstaltet das Institut für Demokratiepädagogik gemeinsam mit der Vernetzungsstelle Speak Up! auf Hof Luterberg in Lontzen die zweite internationale und interdisziplinäre Speak Up! Tagung, für die sich Interessierte aus (Ost)Belgien, Deutschland und Luxemburg angemeldet haben. Speak Up! ist eine internationale Vernetzungsstelle, die im Sommer 2022 aus dem gleichnamigen ostbelgischen Bündnis hervorgegangen ist und dessen Ziele fortsetzt. Nämlich, innerhalb der Gesellschaft zu einem reflektieren Umgang mit Fake News und Hate Speech anzuregen und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Institutionelle Mitglieder der Vernetzungsstelle  sind neben den Speak Up! Gründungsmitgliedern, dem Institut für Demokratiepädagogik (IDP), Wegweiser Ostbelgien, Kaleido und dem Medienzentrum auch weitere Institutionen und Initiativen, mit denen die Vernetzungsstelle seit der ersten Speak Up! Tagung kooperiert, darunter: aus Ostbelgien beispielsweise Jugendinfo und die Verbraucherschutzzentrale, aus Deutschland das das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden, die Fachstelle Extremismusdistanzierung oder die Meldestelle „REspect! Gegen Hetze im Netz“ der Jugendstiftung Baden-Württemberg.

Sabrina Kirschner vom Institut für Demokratiepädagogik, die die Vernetzungsstelle Speak Up! leitet, umreißt das Konzept der zweiten Tagung: „Mit erfahrenen Menschen aus der Praxis, innovativen Wissenschaftler*innen und engagierten Vertreter*innen der ostbelgischen Zivilgesellschaft – darunter, was mich sehr freut, auch einige, die im vergangenen Jahr schon dabei waren – möchten wir auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse wieder praktische und anwendungsorientierte Formate zum Umgang mit Fake News und Hate Speech entwickeln, die wir in unserem (Berufs-)Alltag bzw. im Ehrenamt nutzen können. Dabei knüpfen wir an das an, was sich bei der ersten Tagung bewährt hat. Wir freuen uns wieder auf spannende Inputvorträge und Workshops, brainstormen gemeinsam in einem Worldcafé und haben wieder interdisziplinäre und internationalen Kleingruppen eingerichtet, in denen ein Austausch auf Augenhöhe stattfindet und Ideen und Konzepte geschmiedet werden. Neu sind hingegen Formate, wie ein Design-Sprint bzw. Planspiele. Ebenso ist der Tagungsort neu, nämlich ein Selbstversorgerhaus in Lontzen. So steht dann dieses Jahr auch der Austausch und das Netzwerken an ungewöhnlichen Orten  auf dem Programm: beim gemeinsamen Zubereiten der Mahlzeiten in der Küche, beim morgendlichen Jogging oder eben bei einem Spaziergang durch die idyllische ostbelgische Landschaft.“

Das Interesse für die deutschsprachige Veranstaltung war jedenfalls sehr groß. Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus den Belgien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Österreich, den Niederlanden und sogar der aus dem französischen Übersee-Département Réunion haben sich um eine Teilnahme an der Tagung beworben, weil sie über aktuelle Forschung und Projekte zu Fake News und Hate Speech mit der ostbelgischen Zivilgesellschaft ins Gespräch kommen wollen. Ausgewählt wurden letztendlich 22 von ihnen, die nun auch gemeinsam mit Vertreter*innen der ostbelgischen Zivilgesellschaft innovative Konzepte zum Umgang mit Fake News und Hate Speech erarbeiten und ausprobieren werden.

IDP-Leiterin Dr. Tomke Lask betonte: „Das Team des IDPs war auch in diesem Jahr über das Interesse, das unserem Aufruf entgegengebracht wurde, sehr positiv überrascht. Auch über das gestiegene ostbelgische Interesse an der Thematik haben wir uns sehr gefreut“. 

Das Programm finden Sie hier: Programm Speak Up! Lontzen