Konsensverschiebungen von Wolfgang Delnui ist ein Stück für Obertonsänger und Elektronik. Es ist ein Auftragswerk, das von der Ministerin der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens für Kultur, Beschäftigung und Tourismus, Isabelle Weykmans, finanziell unterstützt wurde. Anlass waren das Ostbelgienfestival und das internationale Eupener Meakusma Festival von 2018. Das Stück wurde damals schon von Obertonsänger Wolfgang Saus vorgetragen.

In den Jahren vor 2018 beobachtete Wolfgang Delnui, wie die Grenzen dessen, was öffentlich gesagt werden durfte, sich stetig und systematisch weiter nach rechts verschoben. Die politisch rechtsextremen Kräfte drückten dem öffentlichen Diskurs durch
Wortwahl und Inhalte immer stärker ihren Stempel auf. Das Verschieben der Grenzen des Sagbaren wird in der Öffentlichkeit bewusst eingesetzt, um die öffentliche Meinung, konkrete Politik und das gesellschaftliche Klima dahingehend zu beeinflussen, dass reaktionäre und totalitäre Denk- und Handlungsmuster wieder gesellschaftsfähig werden. Sprachliche Veränderungen bei der Wortwahl finden schleichend statt. Wer sie nicht aufmerksam verfolgt, bemerkt sie kaum. Darin liegt ihre Gefahr für die Demokratie, die einem wachsenden Druck ausgesetzt
ist. Konsensverschiebungen stellt diesen schleichenden Prozess musikalisch dar und greift dabei auch einen Themenkomplex auf, der für die politische Bildung relevant ist.

Um das Stück also auch für die politische Bildungsarbeit nutzbar zu machen, wurde es im Auftrag des Eupener Instituts für Demokratiepädagogik unter Regie von Hans-Erich Viet inmitten der Corona-Pandemie verfilmt. Drehort war der alte Schlachthof in Eupen.

Im August 2023 feierte der Film, der dem ehemaligen Direktor der Autonomen Hochschule, Stephan Boemer, gewidmet ist, Premiere im Eupener Jünglingshaus.

Nun ist auch ein Arbeitsheft erschienen, das den Film ergänzt. Es wurde von IDP-Leiterin Dr. Tomke Lask, Komponist Wolfgang Delnui, IDP-Referentin Sabrina Kirschner und Obertonsänger Wolfgang Saus entwickelt.

Es ermuntert Multiplikator*innen, sich der schulischen und außerschulischen politichen Bildungsarbeit mit dem Film auseinanderzusetzen, der ein brandaktuelles Thema aufgreift: die Radikalisierung in der Europäischen Union.

Erste Einblicke in die pädagogische Arbeit mit dem Film hat IDP-Leiterin, Dr. Tomke Lask, bereits während der dritten Speak Up! Tagung gegeben. Zukünftig haben interessierte Multiplikator*innen  der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit die Möglichkeit, Weiterbildungen zum Film bei uns am Insitut für Demokratie zu buchen.

Das Arbeitsheft können Sie hier runterladen, die entsprechenden Filmsequenzen können Sie hier auf unserem YouTube Kanal einsehen.