Wie geht denn Politik? – zum Abschluss noch einmal in Sankt Vith
Am 16. Mai 2024 fand die letzte Podiumsdiskussion für Jung- und Erstwähler*innen im St. Vither Kulturzentrum Triangel statt. Das Konsortium aus Institut für Demokratiepädagogik (IDP), Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (PDG), Jugendinfo, Rat der Deutschprachigen Jugend (RDJ), Ocarina und Europe Direct hatte dazu eingeladen.
Es war die vierte Veranstaltung und die einzige Veranstaltung, die öffentlich war, auch wenn sie sich im Prinzip an das gleiche Zielpublikum wandte wie die vorangegangenen Veranstaltungen für Schüler*innen. Alle Parteien und die Bürger*innenlisten waren vertreten und stellten sich den Fragen, die die Jugendlichen zuvor eingereicht hatten oder spontan stellten.
Die Rückmeldungen seitens aller beteiligten Gruppen, also von Jugendlichen und Politiker*innen gleichermaßen, waren sehr positiv. Denn die Gelegenheit zu einem intensiven Austausch zwischen Jungwähler*innen und Politiker*innen ist rar gesät.
Das war auch der Grund, der nach den letzten Wahlen vor fünf Jahren zu einer internen Diskussion unter den Organisatorinnen der Podiumsdiskussion führte: Sollte dieses Angebot nicht jedes Jahr stattfinden und die Sekundarschüler*innen ansprechen? Es wäre schade, wenn Abiturient*innen nur alle fünf Jahre die Gelegenheit bekämen, sich mit Politiker*innen auszutauschen. Aus dieser Überlegung heraus wurde die jährliche Veranstaltung Wie geht denn Politik? geboren.
In Jahren ohne Wahlen geht es um Themen, wie z. B. Politik in Krisenzeiten, um Europa oder um den Alltag der Politiker*innen, der in der Vorstellung der Jugendlichen oft durch Vorurteile bestimmt wird und sich an Details festmacht, die eigentlich nicht das Politikerleben ausmachen, wie z.B. der Tatsache, dass Minister*innen eine*n Chauffeur*in haben. Ziel der Veranstaltungen war und ist es, das Verständnis für demokratische Prozesse zu fördern, mit all seinen negativen und positiven Aspekten.
Wir als Konsortium möchten mit Wie geht denn Politik? jungen Erwachsenen einen Einblick geben, wie Politik gemacht wird, damit sie nicht nur ein Gefühl dafür haben, wie Politik theoretisch abläuft, sondern auch erkennen, dass Demokratie ein zeitaufwändiger Prozess ist, um zu gemeinschaftlichen Entscheidungen zu kommen.
Die Veranstaltungen zielen, auch in Zeiten von Wahlen, nicht darauf ab, Politiker*innen eine Plattform für ihre Selbstdarstellung und die ihrer Partei zu bieten. Wie geht denn Politik? hat zum Ziel, Jugendliche aktiv in den Austausch und die Gestaltung der Veranstaltung einzubinden, also politische Teilhabe konkret zu ermöglichen.
Das beginnt damit, dass alle Fragen, die während der Podiumsdiskussion gestellt werden, im Vorhinein von den Jugendlichen selbst eingeschickt werden. Zeit für spontane Fragen bleibt natürlich auch immer. Die Organisator*innen nehmen keinerlei Einfluss auf die Fragen und deshalb kommen immer Themen auf den Tisch, die mit dem Alltag der Jugendlichen zu tun haben.
Die Organisator*innen schreiben jedes Jahr Erasmus+ Anträge, um die Veranstaltungen finanzieren zu können, denn eine solche Veranstaltung ist mit sehr hohen Kosten verbunden, darunter vor allem die Raummiete und die Technik.
Dieses Jahr hatten wir das Glück, dass Europe Direct die Veranstaltung für die sechszehnjährigen Erstwähler*innen zu Europa finanziert hat. Alle Organisator*innen investieren jedes Jahr ab dem September enorm viel ihrer Arbeitszeit, um ein rundes Programm mit interaktiven Elementen für die Jugendlichen zu gestalten. Sei es mit Mentimeter, analogen Wahlen zu den Gründen, warum ein*e Jugendliche*r zur Europawahl geht (die Wahlpflicht für Erstwähler*innen war zum Zeitpunkt der Podiumsdiskussion noch keine beschlossene Sache) oder auch, warum ein Handyverbot in der Schule gut oder schlecht ist.
Was zählt, ist, dass u.a. über die Ergebnisse der interaktiven Umfragen mit den Politiker*innen debattiert wird, damit alle Positionen dargestellt werden. Es geht darum den Weg aufzuzeigen, wie man sich seine eigene Meinung bildet, und dazu gehört es auch, andere Meinungen, mit denen man nicht zwingend übereinstimmen muss, zuzulassen, zu respektieren und sich mit diesen auseinanderzusetzen.